übliche bekannte Art verfahren. Er ist gehörig abgelagert, von
natürlichem Wein kaum zu unterscheiden und sehr haltbar.
Vorzüglich anzuempfehlen ist dieses Verfahren bei schwa
chem sauren Most von z. B. nur 12 Grad Saccharimeter-Anzeige
Concentration. Indem man hier auf 100 ft Maische mit 90 ft
Saftgehalt 35.5 ft Stärkezuckerlösung von 30.5 pCt. Saccharime
ter-Anzeige zusetzt, erhält man 125.5 ft künstlichen Most von
18 Grad Saccharimeter-Anzeige Concentration, woraus ein guter
Wein erfolgen kann. Da sich in ihm die freien Pflanzensäuren
und Salze nun auf eine grössere Masse einer alkoholreicheren
Flüssigkeit vertheilen, so wird ein solcher Wein auch haltbarer
und weniger sauer sein.
Ad 4) Künstlicher Wein mit Anwendung- von Weintrestern von
uugegohrener und gegoltener Traubenmaische als Gährungs-
mittel.
Diese Weintrester enthalten die Hälfte ihres Gewichtes, oft
noch mehr Traubensaft, welcher durch die schwache Pressung,
die gewöhnlich beim Weinkeltern angewendet wird, aus denselben
nicht abgeschieden wurde. Im Verhältnisse dieses Saft- und
resp. Fermentgehaltes sind sie fähig, eine entsprechende Menge
Zuckerlösung zur Vergährung zu bringen. Auf 100 ft Trester,
deren Saft 20 Grad am Saccharimeter zeigt, kann man 50 bis
60 ft Zuckerlösung von 20 bis 30 Grad Zuckergehalt zusetzen.
Im erstem Falle erhält man gut vergohrene Tafelweine, im letztem
Falle minder vergohrene süsse Weine. In Fässer eingestampft
und gut verschlossen, lassen sich diese Trester auf beträchtliche
Entfernungen versenden.
Der k. k. Rath Med. Dr. Heinrich zu Pawlowic bei Plan
in Böhmen erzeugte mehrere Hundert Eimer solcher Weine,
welche guten Absatz fanden; nur hätte zur Erzeugung derselben,
statt Stärkesyrup, Stärkezucker angewendet werden sollen.
Auch die Trester von gegohrenem Wein mit der
am Boden abgesetzten Hefe, nachdem man den Jung wein
nach der Hauptgährung davon abgezogen hat, lassen sich als
Gährmittel zur Erzeugung künstlicher Weine verwenden.
P e t i o t in Frankreich hat dieses Verfahren 1857 in der
Art angewendet, dass er auf diese im Gährgefässe Zurückbleiben-