Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Zu technischen Zwecken kann der Essig entweder unmittel 
bar verwendet, oder es muss zuvor die Essigsäure aus dem 
selben durch Destillation geschieden werden. 
Die Essigfabrikation beschäftigt sich demnach mit der Er 
zeugung des Essigs aus durch die geistige Gährung oder Destil 
lation gewonnenen alkoholhaltigen Flüssigkeiten in mehr oder 
minder reinem und mehr oder minder concentrirtem Zustande, 
wie er Gegenstand des Genusses, der technischen Verwendung 
und des Handels ist, und es bleibt hiervon ausgeschlossen die 
Gewinnung des Essigs durch die trockene Destillation der stick 
stofffreien Pflanzenkörper, namentlich des Holzes, mithin die 
Holzessigerzeugung, welche einem anderen Fabrikationsprocesse 
angehört. 
Die Materialien, aus welchen Essig erzeugt wird und er 
zeugt werden kann, sind alle diejenigen, aus welchen man Wein, 
Bier, Branntwein und Hefe zu gewinnen vermag, nebst mehre 
ren Abfällen, die bei Gewinnung derselben erhalten werden, als 
z. B. der Essigwürze bei der Biererzeugung, der Weintrester 
bei der Weinerzeugung. Je nachdem die Materialien, aus wel 
chen der Essig dargestellt worden, verschieden waren, erhält 
derselbe verschiedene Eigenschaften in Betreff seines Geruches 
und Geschmacks, und darnach auch verschiedene Namen, als: 
Weinessig, Bieressig, Getreide- oder Fruchtessig, Obst- oder 
Cideressig, Honigessig, Branntweinessig &c. 
Die Essigfabrikation zerfällt demnach im Allgemeinen in 
zwei Hauptabtheilungen; als: 
1. in die Erzeugung einer alkoholhaltigen Flüssigkeit, und 
2. in die Umwandlung jener in Essig. 
Ist die erstere schon vorhanden, z. B. Wein, Branntwein, 
so bleibt nur noch der letztere Process auszuführen übrig. 
Die wesentlichsten Bestandtheile des Essigs sind Essigsäure 
und Wasser in mannichfaltigen Mengenverhältnissen; nebst die 
sen enthält er, je nach seiner Bereitung aus verschiedenen Ma 
terialien, oft noch einige nicht flüchtige Nebenbestandtheile, als 
Gummi, Zucker, Salze, Eiweissstoffe, unveränderten Alkohol &c., 
welche ihm Eigenthüinlichkeiten in Farbe, Geruch und Ge 
schmack ertheilen und so eine Verschiedenheit desselben be 
gründen, je nachdem er aus dieser oder jener alkoholhaltigen 
Flüssigkeit dargestellt worden war.
	        
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