Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

sondern weil es auch eine Würze von grösserer Vergährungs- 
fähigkeit liefert, was hier so wesentlich ist. Es kann als Grün 
malz, Luft- oder Schwelchmalz, wie auch als Darrmalz in An 
wendung kommen. Das letztere im schwach gedarrten Zustande 
ziehe ich dazu jeder andern Malzsorte vor, weil es eine klare, 
sich aus der Maische am leichtesten absondernde Würze von 
hinreichender Vjergährungsfähigkeit liefert, Malz und rohes Ge 
treide müssen vor ihrer Anwendung geschroten sein. Das Malz, 
wenn es Schweich- oder Darrmalz ist, wäre am besten mittelst 
Quetschmalzwerken zu verkleinern; das rohe Getreide muss 
möglichst fein geschroten sein. Grobes Haferschrot kann nöthi- 
genfalls als Auflockerungsmittel der Treber zur Beförderung des 
Würzeziehens dienen. 
Geber das Verfahren beim Maischen derselben ist nachzu 
sehen, was darüber im 3. Bande bei der Erzeugung der Brannt 
weinmaischen und Branntweinmaisch würzen, so wie über deren 
Vergährung gesagt worden ist. 
Unter allen Getreidearten ist der Roggen zur Essiger 
zeugung am wenigsten geeignet, weil er nur ein unvollkommenes 
Abziehen der Würze aus der Maische gestattet. Jedoch wird 
von demselben eine Anwendung zur Erzeugung von saurer 
Maische als Blechbeize bei der Eisenblechverzinnung gemacht; 
es ist indessen noch nicht gewiss, ob dies der wohlfeilste Ge 
treide-Essig dazu sei. 
Wasser zur Essigerzeugung. 
Das Wasser dient bei der Essigerzeugung zur Bereitung 
der süssen gährbaren Flüssigkeiten, als auch zur Verdünnung 
des Essiggutes. Hierbei ist es besonders nothwendig, das rein 
ste, weichste Wasser anzuwenden, namentlich ein solches zu 
vermeiden, welches doppelt kohlensaure Salze (Kalk, Bittererde, 
Eisenoxydul) aufgelöst enthält, weil diese Basen später mit der 
gebildeten Essigsäure auflösliche Salze bilden, die im Essig ver 
bleiben, einen, wenn auch geringen Antheil derselben neutrali- 
siren und den Essig überhaupt verunreinigen. Eine Reinigung 
des Wassers mittelst Kohlen- und Sandfiltration kann sich dabei 
manchmal nützlich erweisen; ebenso ein vorheriges Aufkochen
	        
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