Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Die Bereitung des Weines. 
Der Wein ist ein durch Selbstgährung ans zucker 
haltigen Flüssigkeiten erzeugtes, alkoholhaltiges und dadurch 
erregendes, in grösserer Menge genossen ein berauschendes Ge 
tränk. Vorzüglich natürliche zuckerhaltige Pflanzensäfte besitzen 
die Eigenschaft, in Selbstgährung zu übergehen, weil sie neben 
dem Zucker zugleich Stoffe enthalten, welche nach anfänglicher 
Berührung mit der atmosphärischen Luft fähig sind, die Zer 
setzung des in der Flüssigkeit enthaltenen Zuckers durch Gäh- 
rung einzuleiten und dabei selbst in Hefe überzugehen. Auflö 
sungen reinen Zuckers im Wasser können nur durch Zusatz 
einer entsprechenden Menge Hefe in Gährung gebracht werden, 
und liefern nach Beendigung derselben, je nach ihrem Vergäh- 
rungsgrade, zwar auch ein weinähnliches, alkoholhaltiges Ge 
tränk, welches sich aber vermöge seiner Entstehung dadurch 
von dem gewöhnlichen Weine unterscheidet, dass die Protein 
substanz der zugesetzten Hefe in der Flüssigkeit grösstentheils 
gelöset wird und in Folge dessen erst neue Hefe zu bilden ver 
mag, dann in Beziehung auf die Bestandtheile dadurch, dass der 
Wein aus natürlichen Pflanzensäften aus diesen Nebenbestand' 
theile enthält, die auf die Beschaffenheit desselben einen wesent 
lichen Einfluss nehmen und sich in dem Weine aus reinem 
Zucker erzeugt nicht finden. Bereitet man den letzteren mit 
Anwendung von Bierhefe und nicht mit Weinhefe, so erhält die 
gegohrene Flüssigkeit immer einen Biergeschmack. 
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