Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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hält. Sie bewirkt gleichzeitig eine Entfärbung und Reinigung 
des Zuckerwassers. 
Die Neutralisation des Zuckerwassers geschieht, so lange 
dasselbe noch heiss ist, entweder im Kochbottich selbst, oder in 
besonderen Präcipitirbottichen, in welche man die gar gekochte 
Flüssigkeit abzapft oder überträgt, worauf in dem Kochbottich * 
sogleich wieder eine neue Portion Stärkmehl bearbeitet werden 
kann. Der gebildete Gyps setzt sich sehr bald ab und das 
Zuckerwasser wird ganz klar. 
Die Anwendung des Kalks zum Neutralisiren der Schwefel 
säure hat aber zwei Nachtheile, und zwar a) den, dass etwas 
von dem gebildeten Gyps aufgelöst bleibt, und b) dass ein jeder 
Kalkstein Bittererde enthält, weshalb sich schwefelsaure Bitter 
erde bildet, welche in dem Zuckerwasser ebenfalls gelöst bleibt. 
Ein Ueberschuss von Kalk würde sie fällen, darf aber nicht ge 
braucht werden. Beide Salze bedingen einen etwas bitterlichen 
Geschmack des Zuckerwassers. Weil der Schnelligkeit der Zuk- 
kerbildung wegen die geringste Menge Wasser anzuwenden ist, 
so erhält man das Stärkezuckerwasser schon so concentrirt, dass 
es, obwohl eine gesättigte Gypsaufiösung bildend, doch im Ganzen 
nur wenig Gyps aufgelöst behalten kann. Um denselben noch 
mehr aus der Flüssigkeit zu entfernen, wird das Zuckerwasser 
eingedampft, zu etwa 25 bis 30° Baume Goncentration, wobei 
sich noch eine gewisse Menge Gyps absondert, von dem nach 
einiger Ruhe der dünne Syrup klar abgegossen wird. Er kann 
nun, mit Wasser bis zum gewünschten Grade verdünnt in Gäh- 
rung gebracht oder auch ganz von seinem Gyps- und Bittersalz 
gehalte befreit werden. Eine völlige Entfernung der ¡Salze aus 
dem Zuckerwasser ist allerdings nicht möglich; allein eine Um 
wandlung derselben, eine Verwandlung der Erdsalze in Alkali 
salze, welche weniger auf den Geschmack des Sy rups und daraus 
bereiteten Essigs intiuenciren, kann Statt finden. Das beste 
dazu geeignete Mittel ist reine Natronseile, im entsprechen 
den Verhältnisse dem heissen klaren dünnen Syrup zugesetzt. 
Es fällt sich Kalk- und Bitte rer den seife als eine weisse 
käsige Masse, die sie durch Filtriren leicht absondern lässt, und 
ein Aequivalent von schwefelsaurem Natron bleibt nun in dem 
Syrup. Durch weiteres Eindampfen desselben kann man einen 
sehr klaren, wohlschmeckenden Syrup erzeugen, der bei der
	        
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