Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Im Allgemeinen nennt man alle alkoholhaltige, zur Essiger 
zeugung vorbereitete Flüssigkeiten Essiggut; wir werden sie 
im Besondern Weine nennen und davon je nach der Abstam 
mung aus verschiedenen Materialien unterscheiden: 
Trauben wein, 
Obst- und Beerenwein, 
Malzwein, 
Malzgetreidewein, 
Malz stärkmehl wein, 
Zuck er wein (aus gemeinem und Stärkmehlzucker), 
Honigwein, 
und fügen noch den durch Destillation daraus gewonnenen 
Branntwein hinzu. 
Auch Rosinen können manchmal mit Vortheil zur Essiger 
zeugung verwendet werden; sie müssen zu Mus zerdrückt, mit 
warmem Wasser aufgeweicht und bei einer Temperatur von 12 
bis 15° R. der Selbstgährung überlassen werden. Man kann 
jedoch auch den Eintritt der Gährung durch Zusatz von Hefe 
beschleunigen. Die ursprüngliche Concentration der Flüssigkeit 
(Rosinenwürze) bestimmt den Alkoholgehalt des erzeugten Ro 
sinenweins und die Qualität des daraus entstehenden Rosi 
nenessigs. Um anderen Essigen einen Geschmack nach Wein 
essig zu ertheilen, mag man dem Weine etwas Rosinenwein oder 
der Würze von der Gährung etwas Rosinenmus zusetzen. 
Die Gewinnung von Hefe als Nebenproduct bei der 
Gährung der Essigwürze. 
Schon im 3. Bande S. 529 und früher in der Encyklopädi- 
schen Zeitschrift des Gewerbewesens, Jahrgang 1842, Mitthei 
lungen S. 78, wurde angegeben, wie man Hefe als Nebenproduct 
bei der Gährung der Essigwürze gewinnen könne. Hier wurde 
S. 190 gezeigt, dass die dabei abfallende Hefe zum Theil zum 
Stellen neuer Portionen Essigwürze verwendet, zum Theil aber 
zu anderen Zwecken abgegeben werden könne. Sie kann eben 
sowohl für Haushaltungen als zur Weissbrotbäckerei gebraucht 
werden, und ist dazu um so geeigneter, weil sie nicht bitter ist 
(wie die Bierhefe aus gehopfter Würze ausgeschieden) und dem
	        
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