das Mutterfass auf nahe % oder bis unter das in der Stirnwand
befindliche Luftloch angefüllt ist. Vom Trauben wein nimmt
man am liebsten einjährigen; doch kann er von jedem Alter
dazu gebraucht werden. 8 — 10 Tage nach dem letzten Zu
füllen des Weins ist der Essig fertig; er wird bis auf die Hälfte
aus dem Mutterfasse abgezogen und auf’s Lager gebracht, mit
dem Zusatze von Wein aber in denselben Zeiträumen und mit
dem Ablassen des fertigen Essigs ebenso zeitweilig fortgefahren,
dass weiter keine Unterbrechung in der Fabrikation mehr ein-
tritt und die Mutterfässer durch 6 bis 8 Jahre hindurch zur un
unterbrochenen Essigerzeugung dienen können. Nach dieser
Zeit hat sich eine so grosse Menge Absatz von Hefe, Weinstein
und Essigmutter darin gebildet, dass sie gereinigt werden müs
sen. Sie können dann wieder benützt werden und dauern wohl
ein Menschenalter hindurch aus.
Nehmen wir ein Mutterfass mit 8 Eimer = 320 Wiener
Maass an; verbleiben immer 160 Maass Essig darin, und werde
dasselbe in je 10 Wochen ä 8 Maass pr. Woche mit 80 Maass
Wein zu 240 Maass aufgefüllt, so können ebenso alle 10 Wochen
80 Maass Essig abgezogen werden, und ein Mutterfass liefert
demnach jährlich 416 Maass = 10% Eimer fertigen Essig, wor-
nach sich die erforderliche Anzahl der Mutterfässer für ein be
stimmtes zu erzeugendes Quantum von Essig ergiebt.
Nach Pasteur jedoch wird vor dem jedesmaligen Zufüllen
einer neuen Portion Wein eine gleiche Menge fertigen Essigs
aus dem Mutterfass abgezogen, so dass die Mutterfässer unun
terbrochen in gleicher Art im Betriebe oder in Arbeit bleiben.
Man sieht, dass dieses Verfahren sehr einfach ist, und we
nig Arbeit erfordert, es macht aber einen grossen Aufwand von
Gefässen nothwendig; denn zur Erzeugung von z. B. 10.000
Eimer Essig jährlich würden 1000 solcher Mutterfässer nothwen
dig sein, deren Aufstellung auch geräumige Localitäten vor
aussetzt.
Nicht immer geht die Essigbildung in den Mutterfässern
ohne Störung vor sich; sie wird manchmal verzögert, es will
kein Essig entstehen. In solchen Fällen kann man dadurch Ab
hilfe schaffen, dass man einen Theil des Essiggutes aus dem
Fasse nimmt, erwärmt und wieder zurückbringt, um die Essig
bildung durch Erhöhung der Temperatur, oder dass man erwärm