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Die Kufe (Bottich) wird dann neuerdings in Arbeit genom
men &c.
In Dingler’s polytechnischem Journal Jahrgang 1862. Bd. 165
S. 299 und 303 kann man Weiteres darüber nachlesen.
Für die Methode der Erzeugung von Weinessig in Frank
reich scheint diese Ansicht von Pasteur einige Geltung zu haben.
Schon bei Betrachtung dieser (vorne S. 215) wurde bemerkt,
dass man erfahrungsgemäss schliesse, dass wenn sich in den
Mutterfässern auf der Oberfläche der Flüssigkeit Kahm gebildet
habe, die Essigbildung gut vor sich gehe.
Falls die Schimmelpflanze bei dieser Art Essigerzeugung zu
ihrer Ernährung kohlensaures Gas bedarf, und daraus bei der
Assimilation desselben Sauerstoftgas ausscheidet, kann dieser
Sauerstoff allerdings zur Essigbildung in der alkoholhaltigen Flüs
sigkeit beitragen, weil er in statu nascenti die grösste Neigung
hat, neue Verbindungen einzugehen.
Bei der Essigerzeugung nach der Methode von Boerhave so
wie bei der Schnellessigfabrikation kann aber diese Erklärung
von der Essigbildung kaum eine Anwendung finden, weil dabei
eine solche Schimmelpflanzenbildung in der Regel nicht vor
kömmt, und wenn sie auf den Spänen, Kohlen, Weinkämmen &c.
entsteht, der Essigbildung vielmehr hinderlich wird.
Dieser Ansicht von der Art der Essigbildung kann man
deshalb ohne Vorbehalt nicht beipflichten.
Verbesserte Methode der Essigerzeiigung.
Boerhave hat vor mehr als 140 Jahren eine Methode der
Essigerzeugung beschrieben und empfohlen, welche sich noch
gegenwärtig in vielen grösseren Essigfabriken mit Vortheil in
Anwendung findet. Sie bedingt eine wesentliche Beschleunigung
der Essigbildung und bildet gewissermassen den Uebergang zur
Schnellessigfabrikation. Jede Art von alkoholhaltiger Flüssigkeit
kann dazu verwendet werden, doch wird bei den Weinen ein
möglichst vollständiger Vergährungsgrad derselben vorausgesetzt.
Die zur Essigerzeugung bestimmte und dazu gehörig vorberei
tete Flüssigkeit nennt man auch hier das Essiggut. Paarweise