225
sie können aber auch staffelförmig über einander aufgestellt
werden, so dass das Essiggut von selbst stetig von einem Essig
bilder auf den anderen fiiesst und aus dem untersten als fertiger
Essig hervorkommt.
12 bis 15 Zoll über dem unteren Boden, je nach der Höhe
des Essigbilders, werden im Umkreise des Fasses in Entfernun
gen von 15 — 18 Zoll Löcher von 1 bis l % Zoll Durchmesser
gleichweit von einander entfernt nach Innen zu etwas schräg
abwärts gebohrt, welche dazu dienen, der atmosphärischen Luft
den Eintritt in das Innere des Essigbilders und einen ununter
brochenen Luftwechsel darin zu gestatten; es sind mithin Luft
zuglöcher. In dieselben hat man wohl auch kurze, ebenso weite
Glasröhren befestigt, welche, nach Innen geneigt, etwas vorste
hen, damit die an der Innenwand des Essigbilders herablaufende
Flüssigkeit durch diese Zuglöcher nicht nach Aussen abrinnen
könne. Statt der Zuglöcher von der Seite hat man auch welche
im Boden angebracht und Röhren von Glas in dieselben befe
stigt, die, damit der Essig durch sie nicht abfiiesse, bis unter
den Lattenrost geführt werden. Dann muss man aber auch Sorge
tragen, dass von dem Lattenrost nichts in sie herabträufie. Zwei
bis drei Zoll über diesen Zuglöchern wird nach der ganzen
Fläche des Essigbilders ein Lattenrost eingelegt, auf welchen
v o r b e r e i t e t e Buchenholzhobelspäne, Weinkämme oder
auch grobe Holzkohlen von weichem Holze, die zur Entfernung
ihres Kaligehaltes vorher mit schwach salzsaurem Wasser ex-
trahirt und hierauf wieder ausgewaschen werden, bis auf etwa
8 Zoll Entfernung vom oberen Rande locker aufgeschüttet wer
den, so dass nicht nur Flüssigkeit durch dieselben herabfiiessen,
sondern auch die Luft von Unten durch die belassenen Zwischen
räume durchströmen kann. Die Hobelspäne macht man am
besten von Weissbuchenholz, gekräuselt, nicht zu schmal und zu
dünn, damit sie eine gewisse Steifigkeit behalten und sich durch
ihre im nassen Zustande sehr vergrösserte Schwere nicht zu
fest Zusammenlegen, wodurch der Durchzug der Luft gehindert
würde. Bei hohen Essigbildern bringt man zu dem Behufe auch
Querstäbe in verschiedenen Höhen und Richtungen in dem Essig
bilder an, welche den eingebrachten Hobelspänen zum Theil als
Stützpuncte dienen und so ihr zu dichtes Zusammensetzen ver
hindern. Die Hobelspäne müssen zuvor durch Brühen mit ko-
Balling’s Gährungsehemie. IV. 15