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chendheissem Wasser, besser aber noch durch Dämpfe von dem
in ihnen enthaltenen eingetrockneten Holzsafte befreit (extrahirt)
und dann, nachdem sie vorher getrocknet worden, mit gutem,
am besten mit Branntweinessig getränkt werden, was auch mit
Essigdampf geschehen kann. Diese Vorbereitung wird entweder
vor dem Einbringen derselben in den Essigbilder oder auch in
diesem selbst vorgenommen. Es ist auch nicht nur gut, son
dern sogar nothwendig, die Holzstäbe, aus welchen der Essig
bilder angefertigt wird, vorher durch Dämpfen zu extrahiren,
um den darin erzeugten Essig, besonders im Anfänge der Ver
wendung, nicht einen unangenehmen, von dem unausgelaugten
Holze herrührenden Beigeschmack zu ertheilen. Vier bis sechs
Zoll unter dem oberen Rand wird auf einen, an der Innenwand
befestigten Holzreifen ein hölzerner Siebboden locker vollkom
men horizontal eingelegt und die Fugen mit ausgekochtem
Werg gedichtet, damit das auf denselben gebrachte Essiggut
nicht an den Rändern durchfliesse. Dieser Siebboden ist etwa
1 Zoll stark und mit Einschubleisten besetzt, um das Werfen des
selben zu verhindern, dann mit zahlreichen, 1 ‘/ 2 Linie weiten,
1 bis 1 '/s Zoll von einander abstehenden Löchern versehen, so
dass 64 bis 144 derselben auf einen Quadratfuss kommen. Diese
Löcher werden gebohrt und zum Absengen der im Bohrloche
vorstehenden Holzfasern, welche in der Nässe aufschwellen und
dadurch die Löcher ganz verstopfen könnten, mit einem glühen
den Eisendrahte glatt gebrannt.
Diese Löcher sind nun aber zu gross, das auf den Sieb
boden gebrachte Essiggut würde durch dieselben zu schnell
durchfiiessen, und es müssen demnach Mittel angewendet wer
den, mittelst welcher das zu schnelle Durchfiiessen desselben
geregelt und gemässigt werden kann.
Besonders drei solcher Mittel hat man dazu in Vorschlag
und Anwendung gebracht, und zwar:
1. Die Fahnen kleiner ausgewaschener Federn, welche man
mit der Spitze so in die Bohrlöcher steckt, dass sie unten etwas
vorstehen und, ohne dieselben ganz zu verstopfen, ein langsames
Durchträufeln des oben aufgegossenen Essiggutes gestatten.
2. Dreischneidige Holzstifte, welche ganz locker in die Lö
cher des Siebbodens gesteckt werden. An ihren drei Seiten
lassen sie kleine Zwischenräume, durch welche das Essiggut