Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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reitet, so wird nun zur Manipulation selbst geschritten, wobei 
auf folgende Weise verfahren wird. 
Sind die im Essigb.ildcr befindlichen Hobelspäne noch nicht 
eingesäuert, so wird zuerst ein Gemische von fertigem Essig 
mit etwa '/„ seines Volumens des Essiggutes aufgegeben, um 
dieselben einzusäuern. Damit jedoch der Essig selbst dabei 
nicht leide, muss eben etwas von dem Essiggute zugesetzt 
werden, damit während des allmäligen Niederganges der Mi 
schung im Essigbilder Essigbildung eintrete, die chemische Ac 
tion beginne und demzufolge eine mässige Erwärmung Statt 
finde. Die trockenen Späne saugen einen Theil der sauren Flüs 
sigkeit auf; der nach unten abfiiessende Ueberschuss wird oben 
wieder aufgegossen, und dies wiederholt, bis die Flüssigkeit voll 
kommen sauer geworden ist. So wird mit allen vorhandenen 
Essigbildern verfahren. Nun wird das vorbereitete Essiggut auf 
gegeben, entweder in bebrochenen Portionen und Zeiträumen mehr 
oder weniger, je nach der Grösse der Essigbilder, oder, wie vorne 
erklärt, durch continuirlichen Zufluss. 
Das Essiggut, welches von dem ersten Essigbilder abfliesst, 
wird nun in gleicher Art auf den zweiten gebracht, und fliesst 
von da, wenn der ursprüngliche Alkoholgehalt des Essiggutes 
nicht zu gross war, 3 bis 4 püt. nicht überstieg, als fertiger 
Essig ab. Ist der Alkoholgehalt grösser, so muss das Essiggut 
von dem zweiten auf einen dritten, und wohl auch von dem 
dritten noch auf einen vierten Essigbilder gebracht werden, um 
die Essigbildung zu vollenden und die Flüssigkeit von dem letz 
ten Essigbilder als fertigen Essig zu gewinnen. 
Die Essigstube muss eine Temperatur von wenigstens 16 
bis 18° R. haben; in den Essigbildern steigt sie aber in Folge 
der darin vorgehenden chemischen Action (Oxydation) auf 30° R. 
und darüber, wobei allerdings Verflüchtigung eines Antheils Al 
kohol oder Aldehyd Statt findet und ein Verlust an solchem 
bedingt wird, den man nach vorliegenden Erfahrungen auf wenig 
stens V l0 veranschlagen kann. 
Sollte in einem Essigbilder die Thätigkeit nachgelassen 
haben und dies von dem Thermometer durch ein Sinken der 
Temperatur angezeigt werden, so muss man durch Aufgiessen 
erwärmten und gesäuerten Essiggutes die Thätigkeit desselben 
wieder zu heben suchen.
	        
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