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Der gewonnene Essig ist nur wenig gefärbt oder farblos;
seine Stärke (Essigsäuregehalt) hängt von dem ursprünglichen
Alkoholgehalte des verwendeten Essiggutes ab. Man kann schwä
cheren Essig dadurch verstärken, dass man ihm während der
Behandlung in den Essigbildern noch Branntwein zusetzt. Hat
man blos verdünnten Branntwein dazu verwendet, so ist der er
zeugte Essig eine reine verdünnte Essigsäure, ähnlich dem de-
stillirten Essig; er wird deshalb nicht kahmig.
Mit Berücksichtigung der stattfindenden Verluste kann man
annehmen, dass je 1 Eimer Branntwein von 20° B. = 50 pCt. Al
koholgehalt nach dem Volumen = 42 pCt. Alkoholgehalt dem
Gewichte nach liefert:
13 Eimer Essig von 3 pCt. Essigsäuregehalt,
q q 4
0,0 11 » 11 * 11 11
7 9 5
1 ‘ u 11 11 » u 11 11
6.6 „ „ „ 6 „
^•6 „ „ „ 7 ,,
4 9 8
» ii n u n
d‘4 „ „ „ 9 „
3.9 „ „ „ 10 „
??
Weingeist von 30° B. — 75 pCt. Alkoholgehalt nach dem
Volumen liefert die 1 '/ 3 fache Menge dieser Producte.
Durch Zusatz von Weinstein (rohem) kann man ihn dem
Weinessig ähnlich machen und mit gebranntem Zucker gelb
färben.
Der Vorgang in den Essigbildern ist nun der folgende:
So wie das Essiggut auf den vollkommen horizontal
liegenden Siebboden aufgegossen worden oder ununterbro
chen auf denselben zufiiesst, vertheilt es sich gleichmässig dar
über und tropft in gleicher Art durch die Tropflöcher desselben
von seiner ganzen Fläche ab. Von da gelangt es auf die dar
unter im Essigbilder befindlichen eingesäuerten Späne, verbreitet
sich auf ihrer ganzen Oberfläche und bietet dadurch der von
unten nach oben aufsteigenden atmosphärischen Luft die grösste
Berührungsfläche dar. In Folge dieser und vermittelt durch den
als Ferment wirkenden Essig, womit die Späne getränkt sind,
beginnt eine kräftige Dehydrogenisation des Alkohols, der in
dem herabträufelnden Essiggute enthalten ist; Wasser, Aldehyd
und Essigsäure werden gebildet, Wärme im Essigbilder wird bei