Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

Noch eine Frage muss hier erörtert werden, und diese be 
trifft die Menge Luft, welche zur Bildung eines bestimmten 
Quantums von Essigsäure aus Alkohol nothwendig ist. 
Soll täglich Essig aus 30 Eimern (Centner) Essiggut von 
4 pCt. Alkoholgehalt erzeugt werden, so sind 30 X 4 = 120 
Alkohol in Essigsäure zu verwandeln und ist dazu demnach ein 
Luftquantum nach S. 195 von 120 X 42 = 5040 Cubikfuss er 
forderlich. Diese Luftmenge ist schon in einer kleinen Essigstube 
enthalten und kann durch Luftwechsel darin auf jede beliebige 
Grösse gebracht werden. Gewöhnlich aber durchzieht die Luft 
die Essigbilder zu schnell; es geht weit mehr Luft hindurch 
als nothwendig ist, weil sie zum Theil unzersetzt wieder aus dem 
Essigbilder austritt, und dies ist die vornehmste Quelle des Ver 
lustes an Alkohol (und Aldehyd?), welche von der übergrossen 
Menge durchziehender Luft in Dunstform mit fortgeführt werden. 
Eine ähnliche Berechnung lässt sich auf die verbesserte Me 
thode der Essigbereitung in den Gradirfässern anwenden, um 
daraus zu erkennen, binnen welcher Zeit unter gegebenen Um 
ständen die Essigbildung vollendet sein kann. Ein Essiggut von 
4 pCt. Alkoholgehalt solle darin in Essig umgewandelt werden. 
Das Gradirfass habe 54 Cubikfuss Rauminhalt; 10 Cubikfuss 
Essig würden darin jedesmal beim Abziehen belassen; von dem 
übrigen Raume von 44 Cubikfuss sollen 12 Cubikfuss die Wein 
kämme einnehmen, so treten beim Abziehen des Essiggutes je- 
32 
desmal 32 Cubikfuss Luft ein, welche — = 0.762 iS Alkohol in 
42 
Essigsäure verwandeln können. Das Abziehen und Aufgiessen 
erfolge in 24 Stunden zweimal, so werden in dieser Zeit 0.762 
X 2 z 1.524 iS, in 10 Tagen demnach 15.24 iS Alkohol und 
damit in dieser Zeit nur etwa vier Eimer Essiggutes in Essig 
umgewandet werden können. In derselben Zeit werden mit 
dieser Vorrichtung aber 8mal mehr, nämlich circa 30 Eimer 
solchen Essigs erzeugt; der Luftzutritt muss demnach noth 
wendig ein grösserer sein, was die früher (S. 221) ausgespro 
chene Ansicht von dem auch hier durch die erfolgende Luft 
zersetzung sich von selbst herstellenden Luftwechsel bestätigt, 
welcher zwar nicht merklich, aber dennoch sehr wirksam ist, und 
wie zu sehen siebenmal mehr austrägt, als der absichtlich er 
zeugte Luftzutritt, Durch jedesmaliges Abziehen einer grösseren
	        
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