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röhre ununterbrochen abfiiessen gelassen, in dem Maasse wie es
sich darin anhäuft, auf dieselbe Art wie dies bei den Schnell
essigbildern geschieht, so dass die ganze Masse der im Gradir-
fass befindlichen Späne darin ununterbrochen in Wirksamkeit
verbleibt.
3. Hat man in den Gradirfässern in der unteren Abtheilung
derselben unter dem Lattenboden, worauf die Späne ruhen, im
Umkreise derselben Lufteinlassröhren angebracht, und führt
sogar auch durch eine bis in die Mitte reichende Röhre von
IIolz Luft von aussen in den unteren Raum der Gradirfässer,
weniger um einen Luftzug durch dass Gradirfass zu bewirken,
als vielmehr, um die unten angesammelte und durch den Latten
rost herabträufelnde Flüssigkeit, so wie auch die untere Schichte
der im Gradirfass befindlichen Späne mehr mit atmosphärischer
Luft in Berührung zu bringen und dadurch die Säuerung zu
befördern, weil bei dem hier befolgten Verfahren beim Aufgies
sen des Essiggutes die Luft von oben in die unteren Schichten
der Späne weniger tief eindringt.
4. Macht man auch in demselben Essigbilder den Essig
fertig, indem man das unten abgelaufene Essiggut so oft wieder
oben aufgiesst, bis die vollständige Umwandlung desselben in
Essig erfolgt ist.
5. 195 bei Betrachtung der Bedingungen zur Essigbildung
habe ich am Schlüsse die Bemerkung als Frage aufgestellt, ob
die ozonirte atmosphärische Luft, welche erregtes, d. h. mit
grösserer Verwandtschaft begabtes Sauerstoffgas enthält, einstens
wird im Grossen mit Vortheil erzeugt und zur Essigbildung
verwendet werden können?
Nun ist der sich oxydirende Phosphor ein Mittel, den Sauer
stoff zu ozoniren, und da derselbe gegenwärtig schon ziemlich
wohlfeil zu haben ist, würde er wohl dazu in Anwendung ge
bracht werden können.
Es wäre zu versuchen, ihn auf einer Schaale von Porcellau
in den unteren Raum der Gradirfässer oder Essigbilder zu brin
gen, aber derart in einer gewissen Höhe mit einer Glocke von
Steinzeug oder Porcellan zu bedecken, dass die Luft zwar frei
über den Phosphor in der Schaale hinziehen oder streichen, in
die Schaale auf den Phosphor aber keine Flüssigkeit aus dem
oberen Raum des Gefässes herabträufeln könnte, was, da die