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geht. Diese Luftpumpe hat Aehnlichkeit mit dem Baader’schen
Wasserliederungsgebläse. Sie saugt abwechselnd die Luft durch
eine Röhre, die in die Mitte des unteren falschen Bodens (Lat
tenrostes) mündet, auf, über welchem sich einige Zoll höher
ein Deckel von 5 Fuss Durchmesser befindet, damit:
a) das herablaufende Essiggut nicht in das Rohr gelange,
und
b) die Luft aus dem ganzen Umfange des Essigbilders auf
gesaugt werde.
Ist die Luft aufgesaugt, so wird sie genöthigt, durch das
Sperrwasser zu entweichen und, da die Pumpe doppeltwirkend
ist, die Wirkung derselben stetig erhalten.
Die Vortheile dieser Einrichtung sind:
a) Die bei der Essigbildung entwickelte Wärme wird voll
ständiger zusammengehalten, da keine überschüssige Luft ein
strömt, und sie fortführt;
b) die Zertheilung der Essigmischung ist vollkommen gleich
förmig und ohne Unterbrechung;
c ) der Luftwechsel im Essigbilder hängt nicht von seinem
Wärmezustand (und andern Zufälligkeiten) ab;
d ) alle Weingeistdämpfe, welche die Luft mit fortführt,
werden von dem Sperrwasser absorbirt, welches, da man es zum
Verdünnen der Essigmischung benützt, den Verlust an Alkohol,
der sonst bis 10 pCt. beträgt, auf 0 reducirt.
Bei diesem Verfahren wird die Luft in den Essigbildern
ziemlich vollkommen entsauerstofft; ein gewöhnlicher Bindfäden,
angezündet, glimmt darin nicht weiter fort; sie tritt daher mit
einem unbedeutenden Sauerstoffgehalte aus und es kann mithin
nur wenig überschüssige Luft durch den Essigbilder streichen.
Der Essig wird in dem Essigbilder unmittelbar fertig und
auf den in England gebräuchlichen Gehalt von 5% pCt. Essig
säurehydrat gebracht, dann ohne weitere Lagerung dem Handel
übergeben.
Da die Essigfabrikation bei uns keine Beschränkungen durch
Besteuerung und Controle erleidet, so wäre dasselbe Verfahren
mit dem neutralen Stärkezuckerwasser hier noch vortheilhafter
ausführbar, und es ist ökonomisch und technisch gewiss richti
ger, bei gleicher Querschnittsfläche lieber einen grösseren, statt
dreier kleinerer Essigbilder anzuweuden.