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Geruchs und Geschmacks als Erkennungsmittel bedient. Durch
Zusatz von Branntwein kann man einen zu schwachen Essig
verstärken, und in dem Maasse, als von dem Essig verbraucht
wird, wieder von den genannten Abfällen oder geeigneten alko
holhaltigen Flüssigkeiten zugiessen, um dadurch die Essigbil
dung stetig zu erhalten und zugleich den Essig vor dem Um
schlagen zu schützen. Ist aber der Essig gut geworden, dann
ist es gerathen, den grösseren Theil davon klar abzuseihen und
in verkorkten Flaschen an kühlen Orten zum Gebrauche aufzu
bewahren, auf den Rest in der Essigflasche aber wieder die in
Essig zu verwandelnden Flüssigkeiten zu giessen und denselben
als Essigferment zu behandeln.
Sollte sich Essigmutter gebildet und aus dem Essig abge
schieden haben, so muss sie mittelst Abseihen durch ein Leinen
tuch davon abgesondert werden, weil sonst ein gänzliches Ver
derben des Essigs zu befürchten steht.
Reiner Bieressig hat immer einen von dem im Biere ent
haltenen Hopfenharz herrührenden bitterlichen Beigeschmack,
weshalb wenig gehopfte Biere besser schmeckende Essige liefern.
Durch Vermischung mit andern alkoholhaltigen Flüssigkeiten
wird dieser Beigeschmack verringert, durch gewürzige und aro
matische Zusätze verdeckt.
Essigerzeugung in den Haushaltungen mit dem k. k. privil.
Essigständer von Dr. Spitaler.
Der Essigständer von Dr. Spitaler ist ein cylindrisches
Gefäss von Glas, oder wenn er grösser von Eichenholz, innen
mit Wachs eingelassen; über dem Boden befindet sich ein Ab
flussrohr, mit einem Deckel wird er zugedeckt. Er ist von ver
schiedener Grösse von ’/¡5 Seidel (10 Loth) bis zu '/ a Eimer
täglicher Essigerzeugung. Die kleineren Essigständer dieser
Art sind für Haushaltungen ganz vorzüglich geeignet.
Sie sind gefüllt mit gröblich zerkleinerter ausgewaschener
und von Staub befreiter weicher Holzkohle, die hierauf mit
starkem Branntweinessig angesäuert worden. Zur Essigerzeugung
darin kann nur mit Wasser verdünnter Branntwein oder Wein
geist verwendet werden. Man nimmt die Verdünnung so vor,