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die faulen und unreifen macht er einen Nachleser aufmerksam.
(Gemischter Satz). Sind die Trauben nur von einer Gattung,
so giebt er selbst in die zweite Kanne die fehlerhaften Trauben.
Die Butten zur Aufnahme der letzteren sollen durch ein Zeichen
kenntlich gemacht werden, damit keine Verwechslung Statt
finde. Eine solche Tragbutte hat etwa 3 Kubikfuss Rauminhalt
und kann 800 bis 1000 Trauben fassen. Zwei solcher Butten
geben einen Eimer Wein.
Die ökonomischen Aufsichtsmaassregeln bei dem Lesege
schäft können hier keine Beachtung finden. Derjenige, welcher
das ganze Lesegeschäft leitet, muss im Presshause anwesend sein
und darauf sehen, dass die Arbeiten 'daselbst gleichen Schritt
mit dem Lesen halten.
Die im Weinberge gefüllten Butten werden in das Press
haus geschafft, die fehlerhaften Trauben auf die Tische ausge
schüttet und überklaubt, um die daran befindlichen gesunden
Beeren zu gewinnen. In nassen Jahren, wo die Fäulniss der
Trauben sehr stark ist, ist es gut, die ganze Lese auf Tischen
zu überklauben und die fauligen von den gesunden Trauben ab
zusondern.
Gewinnung des Traubensaftes.
Der Saft wird aus den Weinbeeren auf verschiedene Weise
gewonnen, und ebenso verschieden wird auch bei der Gährung
desselben zum Behufe seiner Verwandlung in Wein verfahren.
Entweder wird der Saft aus den Beeren unmittelbar und ohne
Vorbereitung derselben abgeschieden, oder es findet eine Vor
bereitung der Beeren oder des aus ihnen ausgepressten Saftes
Statt. Schon die Alten verstanden die Kunst, den Traubensaft
künstlich zu verdicken oder zu concentriren, um süsse, dem Li-
queure ähnliche Weine (Ausbruchweine) zu erzeugen. Sie er
zeugten drei Gattungen solcher sogenannter gekochter Weine,
und zwar:
1) aus Trauben, die man am Stocke oder auf Hürden an
der Sonne theilweise trocknen liess;
2) aus bis zur Hälfte, und
3) bis V, oder auf l / 4 eingedampftem (eingekochtem) Trau
bensaft (Most).