Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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die faulen und unreifen macht er einen Nachleser aufmerksam. 
(Gemischter Satz). Sind die Trauben nur von einer Gattung, 
so giebt er selbst in die zweite Kanne die fehlerhaften Trauben. 
Die Butten zur Aufnahme der letzteren sollen durch ein Zeichen 
kenntlich gemacht werden, damit keine Verwechslung Statt 
finde. Eine solche Tragbutte hat etwa 3 Kubikfuss Rauminhalt 
und kann 800 bis 1000 Trauben fassen. Zwei solcher Butten 
geben einen Eimer Wein. 
Die ökonomischen Aufsichtsmaassregeln bei dem Lesege 
schäft können hier keine Beachtung finden. Derjenige, welcher 
das ganze Lesegeschäft leitet, muss im Presshause anwesend sein 
und darauf sehen, dass die Arbeiten 'daselbst gleichen Schritt 
mit dem Lesen halten. 
Die im Weinberge gefüllten Butten werden in das Press 
haus geschafft, die fehlerhaften Trauben auf die Tische ausge 
schüttet und überklaubt, um die daran befindlichen gesunden 
Beeren zu gewinnen. In nassen Jahren, wo die Fäulniss der 
Trauben sehr stark ist, ist es gut, die ganze Lese auf Tischen 
zu überklauben und die fauligen von den gesunden Trauben ab 
zusondern. 
Gewinnung des Traubensaftes. 
Der Saft wird aus den Weinbeeren auf verschiedene Weise 
gewonnen, und ebenso verschieden wird auch bei der Gährung 
desselben zum Behufe seiner Verwandlung in Wein verfahren. 
Entweder wird der Saft aus den Beeren unmittelbar und ohne 
Vorbereitung derselben abgeschieden, oder es findet eine Vor 
bereitung der Beeren oder des aus ihnen ausgepressten Saftes 
Statt. Schon die Alten verstanden die Kunst, den Traubensaft 
künstlich zu verdicken oder zu concentriren, um süsse, dem Li- 
queure ähnliche Weine (Ausbruchweine) zu erzeugen. Sie er 
zeugten drei Gattungen solcher sogenannter gekochter Weine, 
und zwar: 
1) aus Trauben, die man am Stocke oder auf Hürden an 
der Sonne theilweise trocknen liess; 
2) aus bis zur Hälfte, und 
3) bis V, oder auf l / 4 eingedampftem (eingekochtem) Trau 
bensaft (Most).
	        
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