Balling’s Gährungschemie. IV.
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geengt ist. Wie viel man jedesmal auf diese Weise von dem
Essig abziehen kann, wird von seiner Beschaffenheit abhängen
und durch die zeitweilige Prüfung des Destillats ermittelt wer
den können. Ist der Essig jedoch zum Genüsse bestimmt, so
darf diese Operation weder in Gefässen von Kupfer, Blei und
Eisen, noch von Zinn geschehen, weil derselbe alle diese Metalle
angreift und geringe Mengen davon auflöst.
Bei der Destillation desselben Essigs mit Zusatz von '/ s
frisch ausgeglühtem Calciumchlorid fand jedoch in Bezug auf
den Essigsäuregehalt des Destillats gerade das entgegengesetzte
Verhalten Statt; nachdem in den ersteu beiden Portionen des
selben der noch in dem Essig enthalten gewesene Alkohol ab
gesondert war, wurde unmittelbar darauf das stärkste Destillat
erhalten, welches zunehmend schwächer abfloss und zuletzt nur
noch sehr schwach sauer schmeckte. Im Ganzen wurden von
24 Unzen nur 14 Unzen Destillat erhalten und 10 Unzen blie
ben mit dem Calciumchlorid zurück. Der Essig wurde demnach
dadurch in der That entwässert und in dem Destillate concen-
trirt; die rückständige Flüssigkeit, aus welcher beim Erkalten
der salzsaure Kalk krystallirte, roch noch schwach sauer. Die
von der dritten bis fünften Portion gemischten Destillate zeigten
eine specifische Schwere = 1.0046 oder einen mittleren Gehalt
an Essigsäure von 2.5 pCt.
Um die bei diesen zwei Destillationsversuchen erhaltenen
Resultate zu bestätigen, wurden dieselben in gleicher Art mit
einem anderen Essig wiederholt, welcher dieselbe Farbe hatte,
aber viel saurer schmeckte und eine specifische Schwere von
1.0128 besass. Die erhaltenen Resultate mit Zusatz von '/, Cal
ciumchlorid weist die folgende Tabelle aus: