Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Weingeruch desselben tritt aber vorzüglich dann erst recht deut 
lich hervor, nachdem die Essigsäure mit einem Alkali 
neutralisirt worden ist. An sonst noch charakterisirenden 
Nebenbestandtheilen erhält der Weinessig Weinstein, freie 
'Weinsteinsäure und extractives Pigment. Immer ist der 
Weinessig etwas blässer als der Wein, aus dem er erzeugt 
wurde. 
Im Wohlgeschmack steht dem Weinessig am nächsten der 
Zuckeressig; er besitzt so wie die gegohrene Zuckerlösung 
ebenfalls ein eigenes Aroma, kann von jeder beliebigen Stärke 
bis zu der des Weinessigs erzeugt werden, und ist, wenn er aus 
einer möglichst vergohrenen Zuckerlösung bereitet worden, nebst 
dem Branntweinessig der reinste Essig, den man erzeugen kann; 
er enthält nebst vielleicht einer geringen Menge Milchsäure, 
welche bei der geistigen Gährung der Zuckerlösung gebildet 
wurde, weder Salze noch fremdartige Säuren. 
An den Zuckeressig schliesst sich zunächst der Obst- oder 
Cideressig an, welcher zwar weniger Essigsäure als der Wein 
essig enthält, proportional dem geringeren Alkoholgehalte des 
Ciders aber ebenfalls ein eigenthümliches Aroma besitzt und 
nebst wenigen Salzen und etwas Schleim vorzüglich durch einen 
Gehalt von freier Aepfelsäure sich auszeichnet. 
Unter allen Essigen ist der Branntweinessig der reinste 
Essig; er enthält gar keine fremdartige Bestandtheile, besitzt 
demgemäss die grösste Haltbarkeit, kann von beliebiger Stärke 
bis zu der des Weinessigs erzeugt werden, und eignet sich eben 
wegen seiner Reinheit ohne Vorbereitung durch Destillation vor 
züglich zur Erzeugung essigsaurer Salze im Grossen, wozu er 
denn auch thatsächlich verwendet wird. Um ihn zu färben, sei 
nen schärfer sauren Geschmack zu mildern und dem Weinessig 
ähnlicher zu machen, pflegt man demselben Weinbranntwein 
(Cognak), gebrannten Zucker und Weinstein zuzusetzen. 
Der Honigessig, aus Honigwein erzeugt, besitzt etwas 
von dem eigentümlichen Geruch des Honigs, welcher wieder 
nach dem Neutralismen desselben mit einem Alkali stärker her 
vortritt und nebst etwas unvergohrener Substanz sonst keinen 
auffallenden Gehalt an fremden Pflanzensäuren oder Salzen 
enthält. 
Der Stärkezuckeressig, aus mit Schwefelsäure berei-
	        
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