Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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Zur Prüfung eines schwachen Essigs kann diese verdünntere 
Probeflüssigkeit ebenfalls mit Vortheil gebraucht werden; und 
sollte ein Essig über 10 pCt. Essigsäure enthalten, so wäre 
nach dem Verbrauche der Probeflüssigkeit aus dem Acetimeter, 
welche nur für 10 pCt. hinreicht, das Instrument zum zweiten 
Male mit derselben zu füllen und damit die Sättigung zu voll 
enden. 
b ) Beiläufige Prüfung des Essigs. 
Statt jedesmal den zu prüfenden Essig abzuwägen, wozu 
Wage und Gewicht gehören, kann man denselben auch abmesseu 
und sich dazu derselben Messröhre, nämlich des Acetimeters, be 
dienen. Man füllt das Acetimeter bis zum obersten Theilstrich 
mit dem Essig an und giesst ihn in den Leichtbecher aus, worin 
die Neutralisirung desselben vorgenommen wird. Jeder Essig 
ist specifisch schwerer als Wasser; die im Acetimeter abgemes 
sene Menge desselben wägt daher mehr als 1000 , nämlich je 
nach seiner specifischen Schwere 1003 bis 1030 Gran, welcher 
letztere Fall jedoch seltener vorkommt, und deshalb nenne ieh 
die Bestimmung seines Säuregehaltes, wobei er blos gemessen 
wird, nur eine beiläufige. In dem Acetimeter bleiben aber nach 
dem Ausgiessen des Essigs 3 bis 4 Gran davon an den Innen 
wänden hängen, die man absichtlich nicht berücksichtigt, und 
um dieses Gewicht wird demnach der Messungsfehler wieder 
vermindert und zufällig manchmal ganz ausgeglichen. Nun wird 
das Acetimeter mit Wasser ausgeschweift, mit einem eingescho 
benen zusammengerollten Streifen Druckpapier ausgetrocknet, 
dasselbe mit der Probeflüssigkeit gefüllt und damit auf ganz 
gleiche Weise verfahren. 
Um im letzteren Falle das jedesmalige Reinigen des zum 
Abmessen des Essigs gebrauchten Acetimeters zu ersparen, kann 
man sich dazu einen calibrirten Messmolken herrichten, der bis 
zur am Halse desselben anzubringenden Marke genau 1000 Gran 
Wasser bei 14° R. Temperatur fasst, um darin annähernd die 
erforderlichen 1000 Gran Essig abmessen zu können, und es 
ist bequem, das Acetimeter in Form einer Quetschhahnburette 
mit Stativ herzurichten, weil dadurch das Zutröpfeln der ammo- 
niakalischen Flüssigkeit zum Essig, der sich im Becherglase be 
findet und die genaue Neutralisation desselben sehr erleichtert 
wird.
	        
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