Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

werden. Sie erfüllt ohne übermässigen Kraftaufwand ihren 
Zweck; doch dürfen die gekerbten Walzen keinen zu kleinen 
Durchmesser haben. Die Trauben oder Beeren werden in den 
darüber befindlichen Rumpf (Kasten) aufgeschüttet, die durch 
Zerquetschen erzeugte Maische fällt in einen untergestellten 
flachen Bottich, und wird von da zur Presse gebracht. 
Eine einfache Vorrichtung zum Abbeeren der Trauben und 
zur Absonderung der Kämme hat Baron Smola zu Melnik 
in Böhmen construirt, die in dem dortigen Weingebirge im Ge 
brauche ist. Die zerriebenen Beeren fallen mit dem Safte 
flüssig gemacht auf einen Rost, durch dessen Oeffnungen sie 
hindurchfallen, während die Kamme auf demselben Zurückbleiben 
und herausgeworfen werden. 
Im Rheingau bedient man sich ebenfalls solcher Quetsch 
maschinen mit geriffelten Walzen von Holz und eigener Hand 
mühlen zum Mostein der Trauben. 
Jedenfalls sind die letzteren Methoden die reinlichsten. 
Man will aber die Ueberzeugung gewonnen haben, dass das 
Austreten der Beeren durch keine Maschine, am wenigsten aber 
durch den Stampfer (Mostler) ersetzt werden könne. 
Als Grundsatz bleibt bei dieser Operation festgestellt: dass 
alle Weinbeeren zerrissen, geöffnet und zerdrückt werden müssen, 
um den Saft derselben gehörig blosszulegen und zur Gährung 
zu bringen. Bleiben unzerdrückte, ganze Beeren in der Maische, 
was besonders bei minder reifen, härteren Beeren geschieht, so 
entgehen diese der ersten Gährung; und wird die gegohrene 
Maische ausgepresst, so werden jene durch die Gährung aufge 
weichten Beeren zerdrückt, ihr noch ungegohrener Saft fliesst 
aus und vermischt sich mit dem bereits gegohrenen Weine. Da 
durch wird eine neue, starke Naehgährung in demselben veran 
lasst, welche der Klärung hinderlich und der Qualität des Wei 
nes nachtheilig ist. — 
Eine andere Methode, den Most zu gähren, besteht darin, 
die Schalen (und folglich auch die Kämme) von der Maische zu 
sondern und nur den Saft allein der Gährung zu unterwerfen. 
Zu demBehufe wird die Traubenmaische aus der Tretbütte oder 
vom Quetschwalzwerk nicht in die Gährkufe, sondern unter die 
Presse gebracht und ausgepresst, wobei die noch ganzen Beeren 
möglichst zerdrückt werden. Der Most, für sich allein gegohren,
	        
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