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wenn man die rückständige Flüssigkeit, welche beim Erkalten
krystallisirt, in Kesseln von Gusseisen zur Trockne eindampft
und den trockenen Rückstand calcinirt, so kann derselbe immer
wieder zu gleichem Zwecke benützt werden. Vielleicht wird sich
von diesem Verhalten des Essigs bei der Destillation zur Er
zeugung von essigsauren Salzen im Grossen (Holzessig) irgend
ein vortheilhafter Gebrauch machen lassen, ebenso auch bei der
Kochung des Essigs in hölzernen Gefässen mit einströmendem
Essigdampf.
Der destillirte Essig ist farblos, klar, und besitzt, wenn
man die erste Portion des Destillats beseitigt hat, nicht den
erfrischend sauren Geruch des frischen, woran die Absonderung
des ätherisch riechenden Aldehyds Ursache sein mag; sein saurer
Geschmack tritt stärker hervor, kann aber durch Zusatz von
weissem oder gebranntem Zucker gemildert werden; er ist viel
haltbarer als der rohe Essig. Durch Neutralismen mit Basen
kann man damit verschiedene reine essigsaure Salze (Acetate)
und bei der Zerlegung dieser trockenen Salze mittelst Schwefel
säurehydrat oder Salzsäure reines Essigsäurehydrat oder ver
schieden coneentrirte Essigsäure bereiten. Aus der speeifischen
Schwere des destillirten Essigs, mit dem Tausendgranfiäschchen
bei 14" R. Temperatur bestimmt, lässt sich sein Säuregehalt
nach der Tabelle von van der Toorn ermitteln.
Anwendung des Essigs.
Die Anwendung des Essigs als solcher ist sehr mannich-
faltig und bezieht sich auf seinen Gebrauch als:
1. Genussmittel,
2. Arzneimittel,
3. zu technischen Zwecken.
Es wird nicht unzweckmässig sein, diese vielfältige Verwen
dung desselben näher in’s Auge zu fassen, weil dies nur dazu
beitragen kann, die Wichtigkeit der Essigfabrikation zur richti
gen Erkenntniss zu bringen.
In den Haushaltung eil dient der Essig:
a) als Mittel frisches Fleisch durch eine Zeit vor der
FäuIniss zu bewahren und ihm einen piquanten Geschmack
zu ertheilen;