Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

32 
Der Gehalt an Weinstein und Säure verth eilt sich 
hier in eine grössere Quantität Flüssigkeit und ihr 
relativier Gehalt an derselben wird daher in eben 
demselben Verhältnisse geringer, der Wein wird 
edle r. 
Auch gemeinen Zucker kann man hierzu anwenden. Er kommt 
aber theurer und ist dem Moste fremdartiger, als der dem Trau 
benzucker identische krümelige Stärkmehlzucker; er bedingt die 
Bildung dem Weine fremdartiger Gährungsproducte. 
In Frankreich wird von dem Stärkmehlzucker zur Aufbes 
serung schwachen Mostes schon häufig Gebrauch gemacht, und 
es wäre zu wünschen, das Vorurtheil gegen ein solches Verfah 
ren allgemein schwinden zu sehen; denn offenbar ist es besser, 
einen guten preiswürdigen, als einen geringen werthlosen Wein 
zu erzeugen. Eine Weinverfälschung kann man dieses Verfahren 
durchaus nicht nennen, wie es Einige tliun wollen, weil dem 
Moste vor der Gährung nur diejenige Substanz — der Zucker 
— in grösserer Menge zugesetzt wird, welche die Natur wegen 
missgünstiger Verhältnisse darin selbst nicht gebildet hatte. 
Von einem ähnlichen Verfahren zur Erzeugung künstlicher 
Weine wird später die Rede sein, wie auch von demselben Ver 
fahren bei der Erzeugung von Wein-Branntwein. 
Schon Chaptal hat dieses Verfahren vor 50 Jahren mit 
Erfolg versucht und empfohlen. 
Enthält der Most nebst zu wenig Zucker auch zu viel freie 
Plianzensäure, so muss ihm nicht nur der fehlende Zucker er 
setzt, es muss auch der Säuregehalt desselben verringert werden, 
um daraus einen guten Wein bereiten zu können. 
Den zu grossen Gehalt an Säure aber kann man dem Weine 
entziehen: 
1. Durch Neutralisiren eines Tlieils derselben, 
2. Durch Vermehrung der Flüssigkeit, wo 
durch sich der Säuregehalt auf eine grössere 
Masse derselben vertheilt, und dadurch rela 
tiv kleiner wird. 
Das erstere Verfahren wäre nur anwendbar, wenn dabei 
der Vorgang in der Natur so viel als möglich nachgeahmt 
würde, d. h. wenn man die theilweise Neutralisirung der Säure 
mit solchen Basen vornimmt, welche mit den im Moste enthal
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.