Physikalische Erscheinungen bei der Weingährung.
Die physikalischen Veränderungen bei der Gähruug des
Weinmostes beziehen sich:
a ) Auf die Verminderung des absoluten Gewichtes und
b) „ „ „ „ Volumens des gährenden Mo
stes, dann
c) Auf das Steigen der Temperatur desselben während des
Gährungsverlaufes und
d) Auf die dabei stattfindende fortschreitende Verminderung
seiner Dichte.
Obwohl bei der Gährung des klaren Mostes wie der Mai
sche eine beträchtliche Verminderung des absoluten
Gewichtes, dagegen nur eine unbedeutende Verminde
rung des Volumens der gährenden Flüssigkeit Statt findet,
so ist die erstere Veränderung, welche dieselbe erleidet, doch
nicht geeignet, einen Aufschluss über den Fortgang und Erfolg
der Gährung zu liefern, weil sie bei so grossen Massen gähren-
der Flüssigkeiten nicht leicht und nicht genau bestimmbar ist.
Sie würde ausserdem einen brauchbaren Massstab zur Be
urteilung des Gährungserfolges abgeben können.
Das Steigen der Temperatur des gährenden Mostes und der
Maische.
Um den Verlauf der Weingährung nach dem Steigen und
Fallen der Temperatur der gährenden Masse, mithin mittelst
des Thermometers beobachten zu können, ist es notwendig, ein
feststehendes Thermometer im Gährbottieh anzubringen, um die
im Innern der Flüssigkeit vorhandene Temperatur zu jeder Zeit
an der ausserhalb des Gefässes befindlichen Scala des Instru
mentes absehen zu können. Zu dem Behufe verwendet man
am besten ein langes Thermometer, welches man von Oben bis
etwa 12 Zoll tief möglichst in der Mitte der Gährkufe in die
gährende Masse eintaucht, so dass die Scala über dieselbe her
vorragt, oder man lässt die Röhre rechtwinkelig biegen und
steckt dessen Kugel durch eine Oeffnung in der halben Höhe
der Seitenwand bis auf wenigstens 6 Zoll Tiefe in den Bottich,
worin sie dicht schliessend befestigt werden muss. Die Scala