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muss sich an dem senkrechten Theile des Rohrs ausserhalb des
Bottichs befinden, und es ist nur nothwendig, dass das Instru
ment Temperaturen von 0° bis 40° R. anzeige.
Das in der gährenden Masse befindliche Stück des Thermo
meters muss vor dem Abbrechen gehörig geschützt werden.
Man findet nun bei der Beobachtung, dass die Temperatur
von Tag zu Tag zunimmt, dass sie ein gewisses Maximum er
reicht, sich auf diesem einige Zeit erhält, und dass sie von da
an allmählig wieder abnimmt, was man Alles mit Bemerkung
der Zeit der Beobachtung notirt. Endlich sinkt die Temperatur
der gährenden oder vielmehr schon gegoltenen Flüssigkeit auf
jene des Locals herab und bleibt hierbei stationär. Diese Er
scheinung bezeichnet die vollkommene Beendigung der Haupt-
gährung, welche aber auch schon früher eingetreten sein kann,
und zeigt dadurch an, dass der Jungwein von der abgesetzten
Hefe in die Lagerfässer abzuziehen sei. Die Beendigung der
Hauptgährung kann früher erfolgt sein, weil die beginnende
Abkühlung der gegohrenen Flüssigkeit schon beweist, dass die
Wärmeentwickelung nun entweder nur sehr gering ist oder ganz
aufgehört hat, mithin keine Gährung mehr Statt findet.
Hat man die ganze Maische gegolten, so müssen nach dem
Abziehen des klaren Jungweines die rückständigen Weintrester
abgepresst und kann der davon abfliessende Wein besonders
gesammelt werden. Auch nach dem Abpressen halten die Tre
ster noch einen Antheil des Jungweines zurück und können durch
Destillation auf Branntwein oder auch auf Essig benützt werden.
Diese Beobachtungen geben wohl Aufschluss über den Ver
lauf, aber nicht über den Erfolg der Gährung; die Menge des
dabei gebildeten Alkohols erfährt man nicht. Auch die Beendi
gung der Gährung wird dadurch nicht ganz sichergestellt; denn
sie kann schon während und vor der vollkommenen Abkühlung
eingetreten sein, weshalb man bei der Gährung in verschlossenen
Gefässen noch die Entwickelung des kohlensauren Gases dabei
zu Rathe ziehen muss. Hat diese aufgehört, so ist auch die
Hauptgährung beendigt.
Unter sonst gleichen Umständen deutet eine höhere und
länger andauernde Wärmeentwickelung jedenfalls eine vollstän
digere Vergährung oder einen ursprünglich grossem Zuckerge
halt des Mostes an.