Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

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muss sich an dem senkrechten Theile des Rohrs ausserhalb des 
Bottichs befinden, und es ist nur nothwendig, dass das Instru 
ment Temperaturen von 0° bis 40° R. anzeige. 
Das in der gährenden Masse befindliche Stück des Thermo 
meters muss vor dem Abbrechen gehörig geschützt werden. 
Man findet nun bei der Beobachtung, dass die Temperatur 
von Tag zu Tag zunimmt, dass sie ein gewisses Maximum er 
reicht, sich auf diesem einige Zeit erhält, und dass sie von da 
an allmählig wieder abnimmt, was man Alles mit Bemerkung 
der Zeit der Beobachtung notirt. Endlich sinkt die Temperatur 
der gährenden oder vielmehr schon gegoltenen Flüssigkeit auf 
jene des Locals herab und bleibt hierbei stationär. Diese Er 
scheinung bezeichnet die vollkommene Beendigung der Haupt- 
gährung, welche aber auch schon früher eingetreten sein kann, 
und zeigt dadurch an, dass der Jungwein von der abgesetzten 
Hefe in die Lagerfässer abzuziehen sei. Die Beendigung der 
Hauptgährung kann früher erfolgt sein, weil die beginnende 
Abkühlung der gegohrenen Flüssigkeit schon beweist, dass die 
Wärmeentwickelung nun entweder nur sehr gering ist oder ganz 
aufgehört hat, mithin keine Gährung mehr Statt findet. 
Hat man die ganze Maische gegolten, so müssen nach dem 
Abziehen des klaren Jungweines die rückständigen Weintrester 
abgepresst und kann der davon abfliessende Wein besonders 
gesammelt werden. Auch nach dem Abpressen halten die Tre 
ster noch einen Antheil des Jungweines zurück und können durch 
Destillation auf Branntwein oder auch auf Essig benützt werden. 
Diese Beobachtungen geben wohl Aufschluss über den Ver 
lauf, aber nicht über den Erfolg der Gährung; die Menge des 
dabei gebildeten Alkohols erfährt man nicht. Auch die Beendi 
gung der Gährung wird dadurch nicht ganz sichergestellt; denn 
sie kann schon während und vor der vollkommenen Abkühlung 
eingetreten sein, weshalb man bei der Gährung in verschlossenen 
Gefässen noch die Entwickelung des kohlensauren Gases dabei 
zu Rathe ziehen muss. Hat diese aufgehört, so ist auch die 
Hauptgährung beendigt. 
Unter sonst gleichen Umständen deutet eine höhere und 
länger andauernde Wärmeentwickelung jedenfalls eine vollstän 
digere Vergährung oder einen ursprünglich grossem Zuckerge 
halt des Mostes an.
	        
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