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während des Gährungsverlaufes hindern. Mit dem ungehinderten
Zutritte des Sauerstoffes der atmosphärischen Luft zum gähren-
den Moste hat es wegen des sich fortwährend aus demselben
entwickelnden kohlensauren Gases ohnedies noch einen kleinen
Anstand, und mit der Ansicht von den besonders weiten Bier-
Gährbottichen in Baiern kann ich mich nicht befreunden, weil
man in diesem Lande nirgends Gährbottiche von dergleichen
Form im Gebrauche findet; sie sind meistens ebenso hoch
als, weit.
Das Ganze reducirt sich also auf die Ausführung der Wein-
gährung bei niedrigerer Temperatur, als dies bis jetzt noch häufig
geschieht, und insofern ist dem Vorschläge Beifall zu zollen;
dann ist die Gährung in offenen Gefässen gewiss
auch minder nachtheilig. Wenn dagegen die Temperatur
eine höhere ist und man zur Weingährung keine kühle Keller
hat, dann erweist sich die Gährung im Verschlossenen jeden
falls nützlich und ist nicht so verwerflich, als behauptet wird.
Genaue vergleichende Versuche im Grossen mit Berücksich
tigung aller Umstände und daraus abgeleitete Erfahrungen wer
den am besten entscheiden, ob der Wein dadurch nach der
Hauptgährung schon die nämliche Reife und Güte erhal
ten haben werde, als sonst nach Jahre langem Lagern. Auf die
Absonderung des Weinsteines durch Lagern wird man wohl doch
erst warten müssen, ehe er seine ihm zukommende Güte erlangt.
In Folge Aufstellung der neuen Gährungstheorie wurden
an mehreren Orten Versuche im kleineren und grösseren Maass
stabe über den Erfolg der Weingährung in flachen offenen Ge
fässen gemacht, welche, wie es auch nicht anders sein konnte,
durchgängig ein negatives Resultat gegeben haben, in deren
Folge eine Controverse zwischen Liebig und den Experimenta
toren hervorgerufen wurde (Journal für praktische Chemie 1845
Nr. 17. Dingler’s Journal Bd. 98 S. 199, Liebigs Annalen Jänner
heft 1846), aber nur so viel zu erkennen gab, dass eine blosse
Ansicht oder sogenannte Theorie noch keine Wahrheit ist, dass
sie erst an dem Probierstein der Erfahrung geprüft werden
müsse, und dass eben diese Erfahrung bisher jener Theorie
widersprochen hatte. Insbesondere mache ich hierbei auf die
Versuche des Herrn Oppmann, königlichen Kellermeisters in
Würzburg, aufmerksam, welche in Dingler’s Journal Bd. 98 S. 199