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entwickelt, welches in den gut verkorkten Flaschen gewaltsam
zurückgehalten ihm die schäumende Eigenschaft ertheilt. Davon
erhält der Champagner dann auch den süsslichen Geschmack,
und es schliesst sich, wie später Vorkommen wird, die künstli
che Erzeugung von Champagner unmittelbar diesem Verfahren an.
Besonders wird hervorgehoben, dass es durchaus nothwen-
dig sei, die Flaschen einer vollständigen Reinigung zu unter
werfen, bevor der in Champagner umzuwandelnde Wein in die
selben eingefüllt wird, und es wird auch das dabei befolgte
Verfahren a. a. 0. beschrieben.
Die Brauseweine enthalten eine mittlere Menge Alkohol von
5 bis 6 pCt. und berauschen sowohl durch ihren Alkohol- als
durch ihren Kohlensäuregehalt. Der letztere Rausch ist schnel
ler vorübergehend. Nach dem Abnehmen des Drahtes und
Spagats und beim Erwärmen des Halses, wie beim Erschüttern
muss der Pfropf mit einiger Gewalt und Knall herausgetrieben
werden, der Wein aber schäumend aus der Flasche sprudeln.
Je nach seiner Qualität und Alter zeigt er diese Erscheinung
im verschiedenen Grade.
Die Brauseweine haben seit einer Reihe von Jahren eine
grosse Beliebtheit erlangt und ihre Consumtion ist daher bedeu
tend gestiegen. Die Champagner Weingebirge können so viel
dieses erheiternden Getränkes nicht liefern, als Frankreich un
ter dieser Firma ausführt; daher wird wahrscheinlich in Frank
reich schon viel anderer Most dazu verwendet. Am Rhein, in
Ungarn, in Oesterreich, Steiermark, selbst in Böhmen werden
Brauseweine auf die vorn beschriebene naturgemässe Art er
zeugt. Der hohe Preis derselben hat aber auch dazu verleitet,
sie künstlich nachzuahmen, und davon wird später bei der Be
trachtung der Erzeugung künstlicher Weine die Rede sein.
Gefeuerte Weine.
Wein aus Weinmost erzeugt, welchen man durch künstliche
Erwärmung zur schnellen Vergährung in wenigen (3 — 4)
Tagen gebracht hat, nennt man gefeuerten Wein. Diese Weine
sind lieblich zu trinken, aber nicht sehr haltbar, und müssen
d^her bald vertrunken werden. Man zieht sie auf Flaschen ab.