Full text: Die Bereitung des Weines und die Essigfabrikation (4. Band)

davon in einem Fläschchen blos mit einem Korkstöpsel verstopft 
bis August 1862 in meinem Handlaboratorium allen Wechselfällen 
der Temperatur ausgesetzt stehen gelassen und er hatte noch 
keine nachtheilige Veränderung erlitten. 
Auch Verguette-La motte und Boussingault 
haben sich mit Versuchen über das Gefrieren des Weins und 
mit dem Studium der Veränderungen, welche er dadurch er 
leidet, beschäftiget. (Dingler’s Journal Bd. 112, S. 300 und 
306, 1849). 
Ersterer empfiehlt das Erkälten des Weins unter den Ge- 
frierpunct des Wassers — wenigstens bis 5° R. unter 0 — 
a ) zur Verbesserung desselben, weil sich dabei namentlich 
eine gewisse Menge Weinstein aus demselben absondert, 
b) zur Verstärkung, weil sich aus demselben ein Theil 
Wasser als Eis ausscheidet. Zu letzterem Zwecke ist aber eine 
noch niedrigere Temperatur nothwendig, und es muss diese um 
so niedriger sein, je alkoholreicher der Wein ist. Im Uebrigen 
habe ich bestätiget gefunden, was auch L a m o 11 e über Farbe, 
Haltbarkeit und Geschmack des gefrorenen Weins angiebt, und 
es kann von diesem Verfahren unter günstigen Umständen aller 
dings Anwendung gemacht werden zur Verbesserung mancher 
Weinsorten. 
Das Bouquet des Weins geht dadurch verloren. Bous 
singault bestätigt die Erfahrungen von Vergnette-La- 
motte. Wenn Letzterer jedoch in dem zurückbleibenden Eise 
noch Alkohol gefunden hat, und deshalb eine eigene Verbindung 
von Alkohol und Wasser annimmt, welche vom Eise zurückge 
halten wird, so ist dies offenbar ein Irrthum, denn dieser Alko 
holgehalt rührt blos von dem Wein her, welcher den Eisblättchen 
nach Ablaufen des Weins äusserlich noch anhängen bleibt. Das 
Eis selbst ist geschmacklos. 
Farbe der Weine. 
Die Farbe der Weine ist von mehreren Umständen bedingt. 
Im Allgemeinen unterscheidet man rothe und weisse Weine. Die 
rothen Weine erhalten ihre Färbung von den Schalen der rothen 
oder blauen Trauben, mit denen man den Most gähren lässt.
	        
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