Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Luftdruck und Winde. — 
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beide Pole abfliessender Luftstrom, der sog. obere Passat, entstellt, der zu 
gleich veranlasst, dass unten von den Polen nach dem Equator kalte Luft, 
der sog. untere Passat, zurückfliesst. Fängt nun an einer Stelle der nördlichen 
Halbkugel der obere Passat an sich geltend zu machen, so tritt anfänglich 
der Wind aus S ein; je länger aber die Strömung anhält, von desto weiter 
südlich gelegenen Parallelen stammt die durchfliessende Luft her, desto mehr 
macht sich also auch die von ihr mitgebrachte grössere Rotationsgeschwindig 
keit geltend, und es geht so nach und nach der Wind aus S in SW und W 
über. Aus analogen Gründen wird der untere Passat aus N zu NE und E, — 
d. h. es hat in beiden Fällen ein Drehen des Windes im Sinne des Uhrzeigers 
statt. Dieses Drehungsgesetz, das natürlich auf der südlichen Halbkugel eine 
Umkehrung erfährt, Avurde nach Ideler (vgl. p. 58 von dessen „Meteorologia 
veterum. Berolini 1832 in 8.“) schon von Aristoteles, auch später wiederholt 
von andern bemerkt, sodann von Sturm in seiner „Physica electiva. Norim- 
bergse 1697—1721, 2 Vol. in 4. (II 1206—7)“ deutlich ausgesprochen und end 
lich von Dove, dessen Namen man ihm beigelegt hat, in seinen „Meteorologischen 
Untersuchungen. Berlin 1837 in 8. (p. 121)“ strenger begründet. — b. Trägt 
man in eine Karte die gleichzeitig an verschiedenen Stationen beobachteten 
und auf Meereshöhe reduzierten Barometerstände ein und verbindet die Punkte 
gleicher Höhe, so erhält man Systeme sog. Isobaren. Jedes solche System 
zeigt einen Centralpunkt, der entweder ein Minimum oder ein Maximum des 
Druckes repräsentiert: In ersterm Falle hat man eine Cyklone, im zweiten 
eine Anticyklone. Die einer gewissen Distanz (einer Meile oder einem Kilo 
meter) entsprechende Abnahme des Druckes in einer zu den Isobaren normalen 
Richtung heisst Gradient. Im allgemeinen hat die Gegend der Anticyklonen 
gute, die der Cjdvlonen schlechte Witterung. Der Wind kreist um die Centra, 
und zwar im Sinne des Uhrzeigers um die Maxima, im entgegengesetzten 
Sinne um die Minima; er weht im allgemeinen den Isobaren parallel und dabei 
um so heftiger, je grösser der Gradient ist. Die Anticyklonen bewegen sich 
oft kaum, während die Cyklonen sich immer, und oft sehr rasch, von West 
nach Ost bewegen und besonders häufig über dem stillen Ocean entstehen. — 
Diese ganze, ein Fundament der neuern Meteorologie bildende, nach und nach 
aus den Untersuchungen von Galton, Buijs-Ballot, Stevenson, etc., hervor 
gegangene Lehre, wird gewöhnlich unter dem Namen von Ch. n. Diedrich 
Buijs-Ballot (Klotingen in Seeland 1817 — Utrecht 1890; Prof, matli. und Dir. 
met. Inst, in Utrecht) zusammengefasst. — c. Die zur Bestimmung der Wind 
richtung dienende Windfahne (girouette, weatherflag) war ohne Zweifel schon 
bei den Alten in Gebrauch, soll ja der um 100 v. Chr. zu Athen erbaute 
„Thurm der Winde“ bereits eine solche getragen haben, — während dagegen 
Apparate, welche auch die Windstärke zu messen erlauben, sog. Anemometer 
(von urfftot; = Wind), erst der neuern Zeit angehören; immerhin soll schon 
1650 J. B. Cysat eine in diese Kategorie gehörende Fahne mit Getriebe und 
Zeiger beschrieben und Jakob Leupold (Planitz bei Zwickau 1674 — Leipzig 
1727; Mechaniker in Leipzig) schon 1717 damit einen primitiven Registrier 
apparat verbunden haben. Etwa 1708 machte ferner Christian Wolf den 
Vorschlag, dem Stosse des Windes einen um eine Axe drehbaren Körper 
auszusetzen und aus dessen Rotationsgeschwindigkeit auf die Stärke des 
Windes zu schliessen, und in weiterer Ausführung dieses Gedankens durch 
Edgeworth entstand sodann das jetzt so beliebte „Schalen-Anemometer“, 
welches jedoch allerdings erst etwas später durch die von Robinson aus-
	        
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