228
— Feuchtigkeitsgehalt mul Niederschläge. —
487
Wenn zwei mit Feuchtigkeit gesättigte Luftmassen von ungleichen
Temperaturen t, und t 2 , also auch von ungleichen Spannkräften s,
und s 2 , Zusammentreffen, so entspricht (Tab. Y c ) ihrer Mischungs
temperatur T = Va (V H~ D e i ne Spannkraft S Va ( s i -f~ s 2 ), und
es findet daher ein Niederschlag statt, — sei es in Form einer
Wolke oder als Nebel, — sei es als Regen, Schnee, Hagel, etc.;
sind sie nicht gesättigt, so werden sie durch die Mischung zum
mindesten feuchter b . — Auf den Detail des durch Niederschlag und
darauf folgende Verdunstung beruhenden Kreislaufes des Wassers
kann ich hier im allgemeinen nicht eintreten, und ebensowenig auf
die sämtlichen Formen der Niederschläge oder deren specielle Ver
anlassung : Ich beschränke mich darauf, anzuführen, dass man so
ziemlich allgemein übereingekommen ist, bei den Wolken Federwolke
(Cirrus), Haufenwolke (Cumulus), Schichtwolke (Stratus) und Regen
wolke (Nimbus) zu unterscheiden c , — und dass man für Bestimmung
der zur Erdoberfläche gelangenden Niederschlagsmengen eigene
Ombrometer konstruiert hat, von welchen wohl diejenigen, welche
die Menge aus dem Gewichte ableiten, den Vorzug verdienen d .
Zu 2 28: a. Vgl. auch die in 227 : e mitgeteilten Windrosen. — Mit der
Feuchtigkeit der Luft scheint auch ihre Durchsichtigkeit zuzunehmen; jedoch
fehlen bis jetzt genauere Versuchsreihen und dafür taugliche Instrumente, ja
es scheint überhaupt in dieser Richtung seit „II. B. de Saussure, Description
d’un diaphanomètre (Mém. Tur. 1790)“ wenig geschehen zu sein. — Auf das
wohl auch in einer gewissen Relation zum Feuchtigkeitszustande der Luft
stehende Funkeln (Scintillation, Twinkling) der Sterne kann ich hier nicht
wohl näher eintreten, — und ebensowenig auf die Bedeutung der Intensität
des im Spektrum sich etwas vor D zeigenden atmosphärischen Streifens, des
sog. Regenbandes, für die Witterungsprognose. Für ersteres verweise ich auf
„Arago, Mémoire sur la scintillation des étoiles (Oeuvres VII), Charles Mon-
tigny (Namur 1819 — Brüssel 1890; Prof. phys. Namur, Anvers, Brüssel), Sur
la scintillation (Mém. cour. Brux. 1855—56), Charles Dufour (Veytaux 1827
geh.; Prof. math, et astr. Morges und Lausanne), Sur la scintillation des
étoiles (Bull. Vaud. 1856), etc.“, — für letztere namentlich auf „C. Piazzi
Smyth, Meteorological spectroscopy (Edinb. Observ. 13—14 von 1871—77)“.
— b. Dieser sehr wichtige Satz wurde zuerst durch Jam. Hutton in seiner
„Theory of Rain (Edinb. Tr. 1788)“ ausgesprochen, ist jedoch zur Erklä
rung starker Regen unzureichend. Vgl. Hann und Pernter in Zeitschr. für Met.
Bd. 9 und 17. — c. Diese teils auf Höhe, teils auf Gestaltung basierende
Klassifikation wurde durch Luke Howard (London 1772 — Tottenham 1864;
Quäker und Pharmaceut) in seinem „Essay on the modification of clouds.
London 1802 in 8.“ vorgeschlagen. — Um die Höhe einer Wolke zu be
stimmen , sind von Dav. Fabricius hinweg bis auf die neueste Zeit eine
Menge, jedoch ihrer Mehrzahl nach sehr unvollkommene Verfahren aus
gedacht worden: Fast am besten dürfte es noch sein, an den beiden Enden
einer in die Vertikalebene des gewählten Wolkenpunktes fallenden Basis die
gleichzeitigen Höhenwinkel desselben zu messen, — wobei allfällig nach dem
Vorschläge von Friedrich Prestel (Göttingen 1809 — Emden 1880; Prof, math,