490
— Die Erde und ihr Mond. —
229
die Dämmerung. Basel 1886 in 8., — und: J. Kiessling, Untersuchungen über
Dämmerungserscheinungen. Hamburg 1888 in 4.“ zu erwähnen. — c. Für wei
tern Detail muss ich im allgemeinen auf die betreffende Speciallitteratur ver
weisen, von welcher ich aus älterer Zeit die klassische Schrift „Jean-Jacques
Dortous de IVIairan (Béziers 1678 — Paris 1771; Sekretär der Par. Akad.),
Traité physique et historique de l’aurore boréale. Paris 1731 in 4. (2 éd. 1754)“
citieren will, — aus neuerer Zeit aber die Schriften „Hermann Fritz (Bingen
1830 geh.; Prof, mecli. Zürich), Verzeichnis beobachteter Polarlichter, Wien
1873 in 4., — und: Das Polarlicht. Leipzig 1881 in 8.“ Ich beschränke mich
darauf, noch kurz anzuführen, dass die Beschreibung, welche Konr. Gessner
in seiner pseudonymen Schrift „Historia et interpretatio prodigii, quo coelum
ardere visum est per plurimas Germaniae regiones. Conrado Boloveso Fride-
montano authore (s. 1. e. a.) in 12.“ von dem Nordlichte 1560 XII 27 a. St.
gab (vgl. Biogr. I 28/9), so ziemlich die erste etwas zutreffende war, — dass
Gassendi bei Anlass desjenigen von 1621 IX 12 die Bezeichnung „Aurora
borealis“ vorschlug, — dass Halley 1714 (vgl. Ph. Tr. 29) hervorhob, dass die
Corona in den magnetischen Meridian falle, — dass Cook und seine Begleiter
1773 II 20 ein erstes Südlicht beobachteten, — und dass bereits IVIairan be
merkte, dass sich in der Häufigkeit des Nordlichtes ein bestimmter jährlicher
Gang zeigt. Letzterer geht denn auch allerdings schon aus dem (vgl. Mitth. 5
von 1857) von mir angelegten Nordlichtkataloge mit aller wünschbaren Sicher
heit hervor, da von den 5764 Nordlichtern desselben auf die 12 Monate
543 519 690 505 278 168 221 388 604 696 598 524
fallen, — und in der That hat Fritz nicht nur seither diese Verteilung be
stätigen können, sondern auch aus den 147 von ihm katalogisierten Süd
lichtern die analoge Reihe
12 20 30 9 4 4 5 14 16 15 5 13
erhalten. Von einer beim Nordlichte aufgefundenen merkwürdigen Periode
wird später (522) die Rede sein, und ich schliesse mit dem Geständnis, dass
dagegen die Theorie desselben noch ziemlich im Argen liegt; denn so gut
z. B. Delarive seine Ansicht, es entstehe das Nordlicht bei Ausgleichung der
negativen Elektricität der Erde mit der positiven der Luft, durch Raisonne
ment und Versuch zu stützen glaubte, so steht ihr eben unerbittlich das von
Donati (vgl. Mem. Arcetn I) bei dem Nordlichte von 1872 II 4 erwiesene
Faktum entgegen, dass dasselbe an verschiedenen Orten nicht in demselben
physischen Momente, sondern zu derselben Lokalzeit beobachtet wurde, also
an der Erdrotation nicht Teil nahm.
330. Frühere Ansichten über die Distanzen der Ge
stirne. — In den ältesten Zeiten wurden alle Gestirne ohne Aus
nahme an das scheinbare Himmelsgewölbe, also in gleiche Distanz
von der Erde versetzt; aber bald nachdem man die Wandelsterne
ausgeschieden hatte, wurde auch wahrgenommen, dass einzelne der
selben zuweilen vor andere und vor Fixsterne treten, also uns näher
sein müssen als die von ihnen bedeckten Gestirne”. — Ja nicht
einmal die [Distanz jedes einzelnen Wandelsternes von der Erde
erschien unveränderlich, da wenigstens heim Monde die scheinbare
Grösse bemerkbar wechselte b , — Wenn aber auch so in doppelter