Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die Erde und ihr Mond. — 
333. Die frühesten, die Beschaffenheit des Mondes 
betreffenden Kenntnisse. — Aus der bereits (208) ins Auge ge 
fassten Folge der Lichtgestalten des Mondes und den demnächst 
(243 u. f.) zu besprechenden Erscheinungen bei den Finsternissen 
und Bedeckungen schloss spätestens Pythagoras, dass unser Nachbar 
gestirn eine freischwebende, eigenen Lichtes entbehrende und nur 
durch die Sonne erleuchtete Kugel sei. Dagegen blieben die wei 
tern Kenntnisse über dasselbe, so lange man das Auge nicht zu 
bewaffnen wusste, natürlich sehr dürftig, ja reduzierten sich so 
ziemlich darauf, dass bei Vollmond schon im Altertume auf der 
Scheibe einige dunklere Flecken bemerkt wurden®, und dass das 
Sichtbarwerden der Nachtseite vor und nach Neumond nicht nur 
auffiel, sondern auch bald eine angemessene Erklärung fand h . 
Weiteres blieb der Spekulation anheimgestellt, welche dann aller 
dings nicht ganz ohne Erfolg thätig war c . 
Zu 233: a. Aus diesen dunkeln Flecken konstruierte in unbekannter 
Zeit eine kühne Phantasie das sog. „Gesicht des Mannes im Monde“, während 
andere, wie Plutarch (Chäronea in Böotien 40? — ebenda 120?; Schriftsteller 
und Priester des Apollo) in einer „Von dem Gesichte im Monde“ betitelten 
Schrift erzählen soll, bereits annahmen, dass sie mit Bodenverschiedenheiten 
Zusammenhängen möchten, und Aristoteles dieselben als Spiegelbilder der Länder 
und Meere der Erde ansehen wollte. — b. Das Sichtbarwerden der Nachtseite 
wurde mutmasslich schon durch Leonardo da Vinci, und jedenfalls spätestens 
durch Mästlin, einem Gegenscheine der Erde, dem sog. „Lumen secundarium“ 
zugeschrieben. Dass dasselbe in der nächsten Nähe der Konjunktion und 
während einer totalen Sonnenfinsternis nicht stattfindet, hängt wohl in ersterm 
Falle mit den Stellungsverhältnissen, im zweiten Falle mit dem Auftreten der 
Corona zusammen. — c. So findet sich z. B. in der erwähnten Schrift von 
Plutarch die Stelle: „Doch den Mond sichert vor dem Fallen schon seine 
eigene Bewegung und die reissende Geschwindigkeit seines Umlaufes, wie das, 
was auf eine Schleuder gelegt wird, durch den raschen Umschwung gehindert 
Avird herabzufallen; denn jeden Körper trägt seine natürliche Bewegung, so 
lange er nicht durch eine andere Kraft aus seiner Richtung gebracht wird“. 
Ferner liest man ebendaselbst bei Diskussion der von manchen wegen mut 
masslichem Mangel von Luft und Wasser bezweifelten Bewohnbarkeit des 
Mondes: „Wer verlangt, dass für die Geschöpfe im Monde dieselben Mittel 
zu ihrer Erhaltung vorhanden sein müssten wie auf der Erde, der scheint die 
grossen Ungleichheiten in der Natur ganz übersehen zu haben, wonach sich 
noch grössere und zahlreichere Unterschiede zwischen den lebenden Wesen 
unter einander, als zwischen dem Lebenden und Leblosen finden“. Etc. 
334. Die ersten Entdeckungen mit dem Fernrohr. — 
Sobald das Fernrohr vorhanden war, musste sieb jeder Freund der 
Astronomie vorab veranlasst sehen, mit demselben den Mond zu 
betrachten, wobei sich ihm ohne weiteres ein bisdahin unbekannter 
Detail zeigte, und so ist es gar nichts auffallendes, dass Galilei
	        
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