VII. Die erstcn Messungen.
Les anciens, préoccupés de considérations méta
physiques, avaient peu observés; on dirait
qu’ils ont craint de rencontrer dans la réalité
le démenti à leurs idées systématiques.
(Sôphie Germain.)
■ ■ • Die der ersten Umschau entsprechende Hypo
these. — Eine erste Umschau macht, wie schon im Eingänge zum
ersten Buche hervorgehoben wurde, die Annahme plausibel, es stehe
die grosse Mehrzahl der Sterne an einem Kugelgewölbe, das sich
in einer bestimmten, als Tag bezeichneten Zeit, um eine gegen den
Horizont geneigte sog. Weltaxe gleichförmig umdrehe, und es seien
die bemerkten Erscheinungen der sog. täglichen Bewegung eine
blosse Folge dieser Umdrehung. Wir wollen vorläufig diese An
nahme als Hypothese festhalten, — die Konsequenzen dieser Hypo
these aufsuchen, — und sodann durch einige auf diese Konsequenzen
gestützte Messungen ermitteln, ob jene mit den wirklichen Er
scheinungen vereinbar sind oder ihnen widersprechen: Im erstem
Falle wird die Hypothese als zutreffend bezeichnet werden dürfen,
— im zweiten Falle dagegen sich als unhaltbar erwiesen haben.
Die Konsequenzen der Hypothese. — Dreht sich
eine Kugel um einen ihrer Durchmesser als Axe, so beschreibt
jeder Punkt S derselben einen sog. Parallel, welcher nur von seiner
Poldistanz p abhängig ist, und für p — 90°, wo er Equator oder
Equinoktial heisst, zum grössten Kreise wird; die Grösse des über
dem Horizonte liegenden Teiles des Parallels, der sog. Tagbogen,
hängt offenbar nicht nur von p, sondern auch von der Neigung rp
der Drehaxe gegen den Horizont, der sog. Polhöhe, ab. Eine im
Mittelpunkte der Kugel errichtete Vertikale schneidet dieselbe bei
jeder Lage in zwei Punkten, dem sog. Zenit Z und dem Nadir N,
— und jeder durch sie gelegte, folglich zum Horizonte ebenfalls
senkrechte Kugelschnitt heisst Vertikal; der durch den Pol führende,
sämtliche Tagbogen halbierende Vertikal kömmt offenbar mit dem