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— Die ersten Entdeckungen mit dem Fernrohr. —
schon 1610 in seinem „Sydereus Nuntius“ recht manches darüber
zu berichten wusste, sowie ein erstes, wenn auch allerdings noch
höchst dürftiges Mondbild geben konnte; dagegen gereicht es ihm
zur höchsten Ehre, dass er das Gesehene sofort richtig deutete, ja
nicht nur das Vorhandensein von Bergen und Thälern auf unserm
Begleiter erkannte, sondern aus dem Umstande, dass sich auf der
Nachtseite des Mondes zuweilen leuchtende Punkte (Bergspitzen)
linden, welche bis auf l /. i0 des Monddurchmessers von der Licht
grenze abstehen, sich von der bedeutenden Höhe einzelner Mond
berge zu überzeugen, ja wenigstens deren Maximalhöhe zu be
rechnen wusste “. — Die weitere Bearbeitung der Topographie des
Mondes überliess Galilei, der sich überhaupt nur wenig mit prak
tischer Astronomie befasste, seinen Zeitgenossen Sarpi und Lagalla h ,
sowie den etwas spätem Langren, Fontana, Mellan, Divini, etc. c ,
deren sehr verdienstliche Arbeiten jedoch alsbald durch Hevel weit
überholt wurden: Das von letzterm unter dem Titel „Selenograpliia.
Gedani 1647 in fol.“ ausgegebene, für die Zeit seines Erscheinens
epochemachende und noch jetzt höchst schätzbare Werk zeigt näm
lich nicht nur in säubern, von ihm eigenhändig gestochenen Kupfer
tafeln, Abbildungen des Mondes für jeden Tag seines Alters und
eine daraus zusammengetragene Vollmondskarte, sondern giebt auch
im Texte einlässlichen Bericht über seine Beobachtungen und die
angewandten Methoden, so dass es der Folgezeit in allen Haupt
richtungen als Grundlage und Muster dienen konnte d . Einzig in
betreff der dann doch mehr nebensächlichen Nomenklatur hörte die
spätere Zeit nicht auf Hevel, sondern adoptierte diejenige, welche
Riccioli bald darauf in eine von seinem Freunde Grimaldi ent
worfene Vollmondskarte eintrug und 1651 in seinem schon früher
erwähnten „Almagestum novum“ publizierte.
5Ku 234: u. Damit nämlich eine Bergspitze noch in der Distanz a von
der Lichtgrenze beleuchtet werden kann, muss ihre Höhe h der Bedingung
(r -j- h) 2 = r 2 + a 2 genügen, wo r den Radius der Mondkugel bezeichnet. Da
nun Galilei den Monddurchmesser zu */ 7 des Erddurch
messers annahm und diesem 7000 Milliaria (ä 1000 Schritte
ä l n, ,479) gab, so war für ihn r = 1000 und a = 100, so
dass h = | 1000* -f- 100 2 — 1000 > 4 wurde, während nach
seiner Meinung die höchsten Berge der Erde kaum auf
Eine solche Meile ansteigen. In letzterer Beziehung irrte
sich nun allerdings Galilei gewaltig, da schon der Mont
blanc eine Höhe von 4810 m > 3 1 / 5 , der Dhawalagiri sogar
eine solche von 817G m = 5% italienische Meilen besitzt; dagegen ist das Haupt
resultat, dass auf dem Monde Berge von mehr als 4.1000.1,479 — 5916"' vor
kommen, gar nicht übel, da Mädler (237) unter 1095 gemessenen Mondbergen
sogar Einen (Newton) fand, der volle 3727* = 7263'" erreicht. — b. Von