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Die Erde und ihr Mond. —
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durch Ausgabe von „Gr. Lohrmann, Mondcharte in 25 Sectionen und zwei Er
läuterungstafeln. Leipzig 1878 in 4., Atl. in fol.“ ein Denkmal zu setzen, —
im gleichen Jahre, wo auch seine eigene Arbeit „Julius Schmidt, Charte der
Gebirge des Mondes, nach eigenen Beobachtungen in den Jahren 1840—74
entworfen. Berlin 1878 in 4., Atl. in fol.“ erschien, ein Werk, zu welchem
seine frühere Schrift „Der Mond. Ein Überblick über den gegenwärtigen Um
fang und Standpunkt unserer Kenntnisse von der Oberflächengestaltung und
Physik dieses Weltkörpers. Leipzig 1856 in 8.“ gewissermassen den Prodromus
bildete. Auch „James Nasmyth (Edinburgh 1808 — London 1890; Ingenieur in
Manchester) und James Carpenter (Greenwich 1840 geb.; früher Assist. Green
wich), „The Moon as a Planet, a World and a Satellite. London 1874 in 4. (3. ed.
1885; deutsch von H. J. Klein, Leipzig 1876)“ ist sehr bemerkenswert; ferner
„Rieh. Proctor, The Moon. London 1873 in 8., — E. Neison, The Moon. London
1876 in 8. (deutsch, Braunschweig 1881), — Heinrich Wilhelm Thiersch (München
1817 — Basel 1885; früher Prof, theol. Marburg), Asterios: Die Physiognomie
des Mondes. Nördlingen 1879 in 4., — etc.“ Die Zeichnungen von Weinek finden
sich in dem 1890 erschienenen „Appendix“ zu den Jahrgängen 46—48 der
Prager-Beobachtungen. — c. Wilhelmine Böttcher (Hannover 1777 — ebenda
1854; spätere Hofrätin Witte und Schwiegermutter von Mädler) erstellte mit
Hilfe der Mädler’schen Karte ein ganz vorzügliches Relief des Mondes; ferner
konstruierte Dickert in Bonn, unter Anleitung von Schmidt, eine kolossale
drehbare Mondkugel, um den Einfluss der wechselnden Beleuchtung zu demon
strieren; S. Mognetti in Genf führte 1859 nach einer Zeichnung von Secchi
auf einer Quadrattafel von 90 cn " Seite ein Relief des Ringgebirges Coppernicus
in Gyps aus; etc. — d. Während Daguerre 1839 noch ohne befriedigenden
Erfolg ein Bild des Mondes zu erhalten suchte, gelang dies schon im folgenden
Jahre J. W. Draper wenigstens einigermassen, und nun folgten sich die Fort
schritte rasch: So erhielt W. Bond 1850 ein ganz ordentliches Daguerreotyp
und etwa 1857 eine schöne Photographie des Mondes, — so gelang es Lewis
Rutherford in New-York, von 1857 hinweg nicht nur treffliche Photographien,
sondern auch befriedigende Stereoskopbilder des Mondes zu produzieren, —
und was seither die Delarue, Secchi, Janssen, etc., sowie in der allerneuesten
Zeit die Photographen des Lick Observatory in dieser Richtung geleistet
haben, übersteigt alle frühem Erwartungen.
33?. Die Mondberge, Rillen und Strahlensysteme. —
In betreff der Mondberge wurden nicht nur die Methoden zur Be
stimmung ihrer Höhe nach und nach wesentlich verbessert", son
dern auch deren Konfiguration ins Auge gefasst. Hiebei ergab sich,
dass eigentliche Bergketten auf dem Monde nur in verhältnismässig
geringer Anzahl Vorkommen, während dagegen Ringgebirge, d. h.
von einem Walle umschlossene Ebenen, in deren Mitte sich meistens
ein Bergkegel erhebt, zu Tausenden vorhanden sind h . — Von ein
zelnen Bergen sieht man, wie schon Langren und Hevel bemerkten,
zur Zeit des Vollmondes förmliche Strahlensysteme auslaufen, über
deren Natur man jedoch noch nicht ganz im Klaren ist, wenn auch
die wohl von Valz 0 zuerst ausgesprochene Ansicht, dass sie mit bei
Hebung der Berge entstandenen Rissen Zusammenhängen möchten,