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— Die Mondberge, Rillen und Stralilensysteme.
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zu kennen, Nasmyth und Carpenter ebenfalls beigetreten, ja haben dieselbe
durch Versuche mit Glaskugeln sogar zu begründen versucht. — e. Die erste
Rille wurde 1788 durch Schröter bei Hyginus aufgefunden und seither sind
solche Gebilde, in welchen der originelle Gruithuisen Kanalanlagen zu erkennen
glaubte, vielfach, namentlich auch durch Jul. Schmidt, aufgesucht worden.
33$. Masse, Dichte und Atmosphäre des Mondes. —
Da der Radius des Mondes (232) etwa 3 /ii desjenigen der Erde,
sein Volumen somit circa l / M des Erdvolumens ist, die Masse da
gegen , wie wir alsbald (241) finden werden, nur etwa i / H0 der
Erdmasse beträgt, und endlich die Dichte der Erde (222) zu 5,6
anzunehmen ist, so kann man die Dichte des Mondes gleich
5,6 X 4 %o ¡=5 3,4 setzen a . — Über die Existenz einer merklichen
Mondatmosphäre ist von jeher viel verhandelt worden, ohne dass
man bis jetzt zu einem abschliessenden Resultate gelangen konnte:
Allerdings geht aus verschiedenen Erscheinungen hervor, dass eine
solche Atmosphäre nur geringe Höhe und Dichte besitzen kann b ;
aber dadurch ist ein gänzliches Fehlen nicht erwiesen, zumal gerade
in der neuesten Zeit einige Spuren aufgefunden worden sind c .
Überdies haben ältere und neuere Untersuchungen sehr wahrschein
lich gemacht, dass der Mond keineswegs sphärisch ist und sein
Schwerpunkt weiter von der Erde abliegt, als der Mittelpunkt der
Gestalt d : Letzteres erklärt aber nicht nur die alsbald (240) näher
zu besprechende Übereinstimmung zwischen Rotation und Revolution,
sondern macht auch die Annahme zulässig, dass die von uns ab
gewandte Seite des Mondes niedriger als die uns zugewandte sei,
folglich eine beträchtlichere Atmosphäre als diese besitze e .
Zu 2 1S: a. Haben zwei Gestirne (1er Distanz a die Massen M und in, so
wird ihre Wirkung auf einen zwischenliegenden, von M um x abstehenden
Punkt nach dem Gravitationsgesetze (268) gleich gross sein, wenn
M : x 2 = m : (a — x) 2 oder x = a [M — ]/M -ln J: (M — m) 1
ist. Setzt man nun für Erde und Mond (232) a = 50000 g. M. und wie oben
m=y 80 *M, so wird x;=; 45000 g. M.; es liegt also der sog. neutrale Punkt,
in welchem die Gesetze der Schwere suspendiert erscheinen und welchen Jul.
Verne in seiner „Reise nach dem Monde“ so köstlich benutzte, nur etwa 5000
Meilen herwärts vom Monde. Setzt man ferner für Sonne und Erde (270—71)
a = 19 917 000 g. M., M = 354936 und m — 1, so wird x = 19 883 600 g. M.,
und es ist somit der neutrale Punkt zwischen Sonne und Erde nur etwa
33400 = 50000 — 16600 g. M. von der Erde entfernt, so dass der Mond, wenn
er auch Vasall der Erde ist, doch mit derselben dem Oberbefehl der Sonne
gehorchen muss. — b. Was manche am Monde an der Lichtgrenze als Dämme
rungslicht ansehen und als Beweismittel für die Existenz einer merklichen
Mondatmosphäre benutzen wollten, kann auch, wie schon Bessel hervorhob,
durch die noch nicht volle Beleuchtung der erst teilweise aufgegangenen
Sonne erklärt werden; auch beim Vorübergange des Mondes vor andern Ge
stirnen hat man weder Refraktionserscheinungen, noch ein allmäliges Bedecken