Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Einige andere Wirkungen des Mondes. — 
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diesen gestützte Prognose illusorisch wird h . — Die Wärmestrahlung 
des Mondes ist so gering, dass sie erst mit den feinsten Mitteln 
der Gegenwart erkannt werden konnte, und wenn daher der Mond 
schein auf sensitive Menschen oder zarte Pflänzchen einen unzweifel 
haften Einfluss ausübt, so müssen noch andere, uns bis jetzt 
unbekannt gebliebene Momente in Betracht kommen — Etwas 
kräftiger äussert sich eine Wirkung des Mondes in den Bewegungen 
der Magnetnadel, indem in denselben eine dem Mondtage entspre 
chende Periode mit aller Sicherheit nachgewiesen werden konnte d . 
— Um so fraglicher ist dagegen ein allfälliger Einfluss der Mond- 
stellungen auf die Witterung : Nachdem Jahrhunderte lang der 
Mond als der eigentliche „Wettermacher“ angesehen worden war 
und die Wetterpropheten sich zunächst an die Mondphasen hiel 
ten, wollte man in der neuern Zeit vielfach dem Monde jede be 
treffende Wirkung absprechen, und gegenwärtig lässt sich mit 
Sicherheit nur sagen, dass früher der Einfluss des Mondes jeden 
falls weit überschätzt wurde, aber derselbe sich doch kaum auf 
Null reduzieren dürfte e . — Auf gewisse Anziehungswirkungen 
des Mondes werden wir in spätem Abschnitten zurückzukommen 
haben. 
Zu 242: a. Sehern d’Alembert zeigte in seinen „Recherches sur la cause 
générale des vents. Paris 1747 in 4.“, dass die Attraktionswirkung von Sonne 
und Mond nur einen geringen Einfluss auf den Barometerstand haben könne; 
aber während er doch noch eine Variation von etwa 3"';=;7 mm zugeben wollte, 
wurde diese von Giuseppe Toaldo (Pianezzo bei Vicenza 1719 — Padua 1797; 
Prof. astr. Padua) in seiner Abhandlung „De l’impulsion de la lune sur le 
baromètre (Mém. Berl. 1779)“ auf 0,14 mm herabgesetzt, d. h. auf eine 
so geringe Grösse, dass sie unter mittlern Breiten gegen die übrigen Ano 
malien verschwindet und somit auch aus langjährigen Beobachtungen nicht mit 
Sicherheit eruiert werden kann: So erhielt z. B. Laplace (vgl. Mécanique cé 
leste V 241) unter Benutzung von Barometerablesungen, welche Alexis Bou 
vard (Haut-Faucigny bei Chamounix 1767 — Paris 1843; Obs. und Akad. Paris) 
während 8 Jahren dreimal täglich gemacht hatte, zwar für die Syzygien und 
Quadraturen einen mittlern Unterschied von 0,05443 ram , jedoch zugleich, dass 
die Unsicherheit der Bestimmung nahe ebensoviel betrage, — Bouvard selbst 
aber (Mém. Par. 1827) nach derselben Methode unter Verlängerung der Serie auf 
12 Jahre den davon in der That wohl stark abweichenden Wert 0,01763 mm , — 
und wahrscheinlich würde dessen Neffe Eugène Bouvard (1834—46 Elève- 
astronome Obs. Par., nachher verschollen), wenn er seine (vgl. Briefe an 
Gautier von 1833 u. f. in Notiz 387) nach Wunsch von Arago auf 23 Jahre 
ausgedehnte Studie auch nach dieser Richtung hätte vollenden können, 
wieder ein anderes Resultat erhalten haben. Besser erging es J. Liznar (Met. 
Zeitschr. 1886), indem er aus Beobachtungen in dem für solche Untersuchungen 
günstigem Batavia die korrespondierenden Werte 
Wolf, Handbuch der Astronomie. I. 
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