Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

242 — Einige andere Wirklingen des Mondes. — 515 
Luzern 1881; Prof. phys. Luzern) denjenigen, welche sich vor dem Stierenneu 
(208) fürchten, zurufen möchte: „Der Mond ist nicht Acteur, sondern nur Zu 
schauer“ , so könnte ich es gegenüber dem Einflüsse des Mondes auf die 
Witterung denn doch nicht thun, sondern mich noch eher mit dem Ausspruche 
von Lichtenberg befreunden : „Der Mond soll zwar keinen Einfluss auf die 
Witterung haben, aber er hat doch einen“. — Für weitern Detail über die 
vielfachen betreffenden Untersuchungen verweise ich auf die Specialschriften: 
„Olbers, Über den Einfluss des Mondes auf die Witterung (Z. f. Astr. Y von 
1818), — Gustav Schübler (Heilbronn 1787 — Tübingen 1834; Lehrer Naturg. 
Hofwyl und Tübingen), Untersuchungen über den Einfluss des Mondes auf die 
Veränderungen unserer Atmosphäre. Leipzig 1830 in 8., — Arago, La lune 
exerce-t-elle sur notre atmosphère une influence appréciable? (Annuaire 1833), 
— Otto Eisenlohr (Karlsruhe 1806 — Bad Antogast 1853; Privatgel. in Karls 
ruhe), Einfluss des Mondes auf die Witterung (Pogg. Ann. 1833 und später), 
— François Marcet (London 1803 — London 1883; Prof. phys. Genf), Notice 
sur l’influence supposée de la lune sur le temps. Genève 1860 in 8., — etc.“ 
243. Begriff der Finsternisse. — Jede zwei Kugeln A 
und B bestimmen zwei Berührungskegel, von deren Spitzen die 
eine zwischen A und B, die andere, wenn A> B ist, hinter B 
fällt. Ist A ein leuchtender, B ein dunkler Körper, so nennt man 
von den hinter B liegenden Teilen der beiden Kegel den des erstem 
Halbschatten, den des zweiten Kernschatten. Tritt ein anderer dunk 
ler Körper in den Halbschatten von B ein, so erhält er zwar nicht 
mehr volles Licht, aber bei kräftiger Lichtquelle immer noch so 
viel, dass man die Abnahme der Beleuchtung kaum bemerkt; wie 
er dagegen teilweise oder ganz in den Kernschatten eintritt, so er 
leidet er eine partiale oder totale Verfinsterung. Diese Verfinsterung 
ist dabei notwendig nach ihren sämtlichen Phasen von allen Punk 
ten des Weltraumes aus, von welchen man nach dem verfinsterten 
Körper sehen kann, im gleichen Momente und genau in gleicher 
Weise sichtbar: So z. B. sind also die beim Eintritte des Mondes 
in den Kernschatten der Erde entstehenden Erscheinungen für alle 
Orte der Erde, über deren Horizont der Mond steht, genau die 
selben und können höchstens durch den Zustand unserer Atmosphäre 
etwas modifiziert werden. Analoge Verhältnisse werden sich auch 
beim Eintreten der Erde in den Schatten ihres Mondes für alle 
äussern Beobachter ergeben, — sie werden alle in demselben Mo 
mente denselben Teil der Erde verfinstert, also eine Erdverfinsterung 
sehen. Dagegen tritt für einen auf der verfinsterten Erde befind 
lichen Beobachter keine Verfinsterung der Sonne ein, sondern nur 
eine nach Zeit und Erscheinung von seiner Stellung abhängige, 
mit seinem Eintritte in den Halbschatten oder Kernschatten be 
ginnende partiale oder totale Bedeckung, auf die wir später (248) 
speciell eintreten werden und für die missbräuchlich allerdings
	        
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