Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die Finsternisse als Zeichen. 
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den Kellern versteckten) die Ankündigung einer Sonnenfinsternis in Paris und 
Umgebung solchen Schrecken verbreitet habe, dass die Geistlichen dem Au- 
drange zum Beichtstuhl fast erlagen und sich ein Landpfarrer nicht mehr 
anders zu helfen wusste, als indem er von der Kanzel aus seine Beichtkinder 
aufforderte, sich nicht so zu beeilen, da die Finsternis um vierzehn Tage 
verschoben worden sei. — Und wie viele giebt es noch im 19. Jahrhundert, 
namentlich unter den jedes moralischen Haltes entbehrenden sog. starken 
Geistern, welche ein Interesse für gewisse Naturerscheinungen nur heucheln, 
sich aber eigentlich vor ihnen fürchten. 
2 45. Die Registrierung der Finsternisse und die sog. 
Saros. — Einzelne Völker, wie namentlich die Chinesen, Baby 
lonier (Chaldäer) und Egypter, zeichneten sich dadurch vorteilhaft 
aus, dass sie schon frühe die Gewohnheit annahmen, die eingetrete 
nen Himmelsbegebenheiten, und so namentlich die Finsternisse, zu 
registrieren Sie bemerkten so nicht nur bald, dass die Mond 
finsternisse nur bei Vollmond (Opposition), aber nicht bei jedem 
Vollmond, — und die Sonnenfinsternisse nur bei Neumond (Konjunk 
tion), aber nicht bei jedem Neumonde, und auch nicht an jedem 
Orte in gleicher Weise eintreffen, — sondern die Chaldäer, und 
vielleicht auch die beiden andern Völker, fanden sogar, dass jeder 
Finsternis nach einer bestimmten Periode, der sog. Saros von 223 
Monden oder 18 a ll d , wieder eine entsprechende Finsternis folge b , 
so dass solche Erscheinungen in bestimmter Reihenfolge wieder 
kehren, somit vorausgesagt werden können c . 
Zu 245: a. Die Chinesen sollen schon 2697 v. Chr. eine Finsternis notiert 
haben und entsprechend besass Aristoteles (vgl. seine Schrift „De coelo“, Ausg. 
Prantl p. 49) im 4. Jahrhundert v. Chr. bereits zahlreiche betreffende Notizen, 
welche die Chaldäer auf Backsteinen eingegraben hatten, und zwar soll die 
älteste derselbenViamals schon bei 2000 Jahre alt gewesen sein. — b. Da die 
Finsternisse nur entstehen können, wenn sich der Mond bei einer Opposition 
oder Konjunktion zugleich nahe an einem der Knoten in der Ekliptik befindet, 
so wird einer solchen Erscheinung nur eine entsprechende folgen, wenn der 
Mond sowohl wieder in dieselbe Lage zu Sonne-Erde (synodischer Monat von 
29'',53059) als zum Knoten (draconitischer Monat von 27 J ,21222) zurückkehrt. 
Da nun einerseits 
27,21222 11 1 2 1 4 3 1 = 1 H I? 35 47 223 716 
29,53059 ^ - J 1 » 12 ’ 13 ’ 38 ’ 51 ’ 242 ’ 777 ’ " * 
und anderseits 
223 X 29,53059 = 6585,32157 = 242 x 27,21207 
ist, so wird dies wirklich jeweilen nach Ablauf einer Saros von 223 Monaten 
sehr nahe statthaben, — oder also nach 6585V 3 : 365V 4 = 18“,03 = 18“ ll d , und 
somit in 1803 Jahren gerade 100 mal. Auch eine solche grössere Periode 
scheinen schon die Alten wirklich gekannt zu haben; aber wenn Oppert diese 
letztere nach assyrischen Inschriften auf 1805 a feststellen will, so hat er sich 
entweder um 2 Jahre verrechnet, oder es haben seine Gewährsmänner die 
Saros mit 18 a ,05 = 18 a 18 d um 7 1 ' zu gross angenommen. — c. Wenn Thaies, 
wie gewöhnlich nach „Des Vignoles, Chronologie de l’histoire sainte. Berlin
	        
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