Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die ersten Messungen. — 
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zeiger aufgestellt wurde und an seiner Spitze eine Kugel trug, ohne das Fuss- 
gestelle volle 111 Fuss, — und anderseits hatten die Chinesen, wie aus ihrem 
etwa 500 Jahre v. Chr. verfassten Buche „Tcheou-pey“ hervorgehen soll, schon 
frühe den guten Gedanken, den Stab oben mit einer Öffnung zu versehen und 
das Bild dieser letztem der unscharfen Schattenspitze zu substituieren. Später 
brachte man diese beiden Mittel in der Weise in Verbindung, dass an einer 
hohen Mauer eine Platte mit einer Öffnung eingesetzt wurde, und so hielt es 
z. B. Toscanelli, als er 1468 in der Kirche S. Maria del Fiore in Florenz einen 
Gnomon von nicht weniger als 277 Fuss Höhe erstellte, welcher den Mittag 
bis auf 7a 8 genau zu bestimmen erlaubte. Es mag beigefügt werden, dass 
dieser letztere Gnomon später von Lorenzo Ximenez (Trapani 1716 — Florenz 
1786; Jesuit; Prof, geogr. Florenz) restauriert und in der Schrift „Del vecchio 
e nuovo gnomone fiorentino. Firenze 1757 in 4.“ beschrieben wurde, — ferner 
dass nach Zach (Corr. astr. I von 1818) keiner der übrigen Gnomone des spä 
tem Abendlandes auch nur Ys seiner Höhe erreichte. — b. Vgl. z. B. Fühlers 
Geometrie von 1563. Immerhin ergiebt folgendes verwandte Verfahren noch 
bessere Resultate: Man notiert Vormittags 
iS eine Reihe von Punkten A, B, C,..., und 
ebenso Nachmittags eine entsprechende Reihe 
von Punkten ... c, b, a, in welchen successive 
der Schatten endigt, — verbindet jede dieser 
Punktenfolgen durch eine Kurve, — schneidet 
letztere durch einen beliebigen, aus dem Fuss- 
punkte 0 des Stabes beschriebenen Kreis, — 
und zieht die Sehne, deren Mitte sodann mit 0 
die Mittagslinie bestimmt. — c. Die von Hygi 
nus um 100 n. Chr. aufgefundene Methode, aus 
drei kurz nacheinander beobachteten Schatten 
(z. B. aus A, B, C) die Mittagslinie zu bestimmen, ist natürlich mehr ein 
mathematisches Kuriosum, als von praktischer Bedeutung. Vgl. dafür Moll 
weide (Mon. Corr. 1813), und „Cantor, Die römischen Agrimensoren. Leipzig 
1875 in 8.“, — für die theoretische Grundlage auch unsere 195. 
105. Die Bestimmung- des Meridianes durch korre 
spondierende Höhen. — Sicherer als das gewissermassen gra 
phische Verfahren mit den Schatten ist das ihm in der neuern Zeit 
substituierte Theodolit-Verfahren, zumal bei letzterm der unserer 
Hypothese nicht vollständig genügende Wandelstern Sonne durch 
einen wirklichen Fixstern ersetzt werden kann": Man misst näm 
lich mit einem Theodoliten (349) die Horizontalwinkel a und b, 
welche ein Stern bei gleichen oder sog. korrespondierenden Höhen 
vor und nach seiner Culmination mit einem terrestrischen Gegen 
stände bestimmt, und hat sodann (162) offenbar nur das Mittel 
w = V* (a + b) 1 
zu berechnen, um den Winkelabstand des Gegenstandes vom Meri 
diane, oder dessen Azimut, zu erhalten, und dadurch die Richtung 
des Meridianes festzulegen b . Dabei wird es jedoch, um die unver 
meidlichen Beobachtungsfehler möglichst zu eliminieren, gut sein,
	        
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