Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Das Sonnensystem. — 
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schiedene Coppernicaner, mussten aber das ptolemäiscbe System vortragen 
und konnten so ihre Schüler nur durch einzelne Anmerkungen oder Privat 
unterweisung mit der neuen Lehre bekannt machen. — h. Erasmus Reinhold 
(Saalfeld 1511 — ebenda 1553) war von 1536—53 Prof. math. Wittenberg, 
hoffte bei Ausbruch der Pest derselben durch Flucht nach Saalfeld zu ent 
rinnen, wurde aber dennoch ihr Opfer. — i. Immerhin gab Rhäticus eine 
„Ephemeris ex fundamentis Copernici. Lipsise 1550 in 4.“ heraus. — Je. Rein 
hold schrieb nicht nur einen damals höchst wünschenswerten Kommentar zu 
dem Werke des Coppernicus, sondern berechnete auch sich darauf stützende 
neue astronomische Tafeln, welche er zu Ehren eines hochherzigen Gönners, 
des Herzogs Albrecht von Preussen, unter dem Titel „Tabulm prutenicae 
coelestium motuum. Wittebergse 1551 in 4. (neue Ausgaben von Mich. Mästlin: 
Tubingse 1571, — und von Casp. Strubius: Wittebergae 1585)“ herausgab, und 
die bis zum Erscheinen der Rudolphinischen Tafeln als beste galten, ja noch 
für unsere Zeit von Interesse sind, weil sie der Gregorianischen Kalender 
reform zu Grunde gelegt wurden. Der Kommentar und die Erklärung der 
Tafeln gingen leider verloren, — wahrscheinlich bei der erwähnten Flucht. 
2C>1. Die Vermittln« gssy st eme mul der Kampf mit 
der Kirche. — Denjenigen Fachgenossen von Coppernicus, welche 
hei aller Anerkennung seiner Arbeiten sich aus oben (2G0) ange 
gebenen Gründen zwar nicht entschliessen konnten, seiner neuen 
Lehre bei zu pflichten, aber auch nicht um jeden Preis die alte un 
verändert beibehalten wollten, lag die Frage nahe, ob nicht beiden 
Systemen dasjenige der alten Egypter (258: e) vorzuziehen wäre, 
falls man auch noch die obern Planeten zu Trabanten der Sonne 
machen und nur diese letztere mit dem Monde direkt um die Erde 
kreisen lassen würde, da sich sodann die Theorien der Planeten 
ebenfalls vereinfachen müssten, ohne dass man jene Schwierigkeiten 
mit in Kauf zu nehmen hätte. Es ist somit gar nicht unbegreiflich, 
dass zwei derselben, Tycho Brahe und Nikolaus Reymers a , ungefähr 
gleichzeitig auf die Idee kamen, dieses letztere als ein Vermittlungs 
system anzuempfehlen, jedoch allerdings mit dem wesentlichen Unter 
schiede, dass Tycho die ganze Erde, Reymers dagegen nur ihre Axe 
festhielt, d. h. ersterer die tägliche Bewegung der Fixsternsphäre, 
letzterer der Erde zuteilte b . Dass ein solches System, welches für 
die Zeit vor Kepler als Zwischenstufe wirklich gute Dienste leisten 
konnte, momentan von manchen begrüsst wurde c , darf nicht ver 
wundern, — eher, dass noch nach jener Zeit minderwertige Ver 
mittlungssysteme eingeführt werden wollten d . — Die durch solche 
Versuche hervorgerufenen Kontroversen waren ziemlich harmloser 
Natur, während dagegen, je mehr sich im Sinne von Coppernicus 
die neue Lehre ihres ihr octroyierten hypothetischen Charakters ent 
kleidete und in weitern Kreisen bekannt wurde, die Stellung ihrer 
Parteigänger zu den beiden Kirchen immer ungemütlicher wurde:
	        
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