Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Die sog. Aberration des Lichtes. — 
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Sternes y Draconis, an denen sich dann alsbald auch Bradley beteiligte, der 
schon als junger Pfarrer durch seinen als vorzüglicher Beobachter bekannten 
Oheim James Pound (Bishop’s Canning in Wiltshire 1669 — Wansted in Essex 
1724, wo er als Rektor und Gutsbesitzer lebte) in die praktische Astronomie 
eingeführt und sodann 1721 zum Prof. astr. Oxford erwählt worden war. Die 
erhaltenen Bestimmungen zeigten nun bald kleine Unterschiede, welche sich 
nicht wohl als Beobachtungsfehler erklären Hessen, — ja bis in den März 1726 
ging der Stern nach und nach um volle 20“ nach Süden; dann wurde er 
stationär, — kehrte bis in den Juni zur ersten Lage zurück, — setzte nachher 
seine Bewegung noch nach Norden fort, bis er etwa 20“ nördlicher als an 
fänglich stand, und erhielt schliesslich im Dezember 1726 wieder die Anfangs 
lage. Da Bradley, der die Beobachtungen später allein fortgeführt hatte, bei 
einem zweiten Sterne (35 Camelopardali) nicht ganz dieselben Veränderungen 
fand, so wünschte er noch andere Sterne beobachten zu können und liess 
hiefiir durch Graham einen neuen Zenitsector von 12V 2 ' Radius konstruieren, 
der auf beiden Seiten des Zenites bis auf 6 l / 4 ° Distanz zu gehen erlaubte. Er 
stellte denselben im August 1727 zu Wansted auf und erhielt mit ihm neue 
Serien, welche die Existenz einer systematischen jährlichen Schwankung auf 
das Entschiedenste bestätigten. — c. Anfänglich glaubte Bradley eine jähr 
liche Parallaxe gefunden zu haben; aber, da die extremen Werte mit den 
Quadraturen zusammenfielen, so konnte dies (263)'doch nicht sein. Er suchte 
sich nun die Sache anders zurechtzulegen und gelangte endlich, wie uns sein 
im Dezember 1728 an Ilalley adressierter „Account of a new discovered mo- 
tion of the fixed Stars (Pli. Tr. 1728)“ zeigt, zu der Überzeugung, dass da 
zwar eine von der jährlichen Bewegung der Erde abhängige, also dieselbe 
erweisende Thatsache vorliege, — aber nicht die Parallaxe, sondern eine 
Aberration des Lichtes dieselbe bedinge. — d. Wenn nämlich die Geschwindig 
keit der Erde in ihrer Bahn zu derjenigen des Lichtes in einem endlichen 
Verhältnisse q steht, so wird man ein Fernrohr nach einem Sterne S gerichtet 
glauben, wenn die Richtung ab seiner Axe 
aus der wirklichen Richtung ac nach dem 
Sterne und der Bewegungsrichtung ad 
der Erde resultiert; denn wenn die Axe 
nach einiger Zeit infolge der Erdbewegung 
in die Lage ef || ab übergegangen ist, so 
verhält sich a e : b g = a d: b d — q : 1, und 
es wird daher der Punkt g, in dein das 
bei b eingetretene Licht zu jener Zeit an 
gekommen ist, wirklich noch in die Axe 
fallen. Bezeichnen aber cp und « die Win 
kel, welche die wirkliche Richtung nach dem 
Sterne teils mit der Axe, teils mit der Bewegungsrichtung der Erde bildet, so hat 
man offenbar q • Si « 
1 + q • Co « * 
q: 1 oder Tg cp 
Si (f : Si (« — cp) 
woraus durch Differentiation 
4 <p _ q (q + Uo «) d 2 q> _ q • Si« (1 — q 2 ) 
d« l + 2q-Co« + q 2 d« 2 ~ (1 + 2q • Co«+ q*j* 
folgt, so dass, da q < t ist, ip ein Maximum k annimmt, wenn q = — Co u ist, 
und somit nach 1 
Tg k = — Ct« k — « — 90 0 Si k — — Co « = q 3
	        
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