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— Die frühem Ansichten über die Sonne. —
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junktion nicht einmal 13“ erreicht. — d. Die Chinesen machten eine rühm
liche Ausnahme, da John Williams (vgl. Monthly Not. 32 und meinen Auszug
in Litt. 310) nach der Encyklopädie von Ma Twan Lin eine von 301 bis 1205
reichende Serie von Notizen publizieren konnte, die sich unzweifelhaft auf
Sonnenflecken beziehen, aber allerdings nur unbrauchbare Vergleichungen mit
„Datteln, Pflaumen, Eyern, Enten, etc.“ enthalten. Ferner ist als Ehrenmeldung
für den 1525 in Peru verstorbenen Inka Huyana Capac zu erwähnen, dass ihm
(vgl. Litt. 213) infolge von auf der Sonne gesehenen Flecken Zweifel auf-
stiegen, dass dieselbe wirklich eine Gottheit sei und die Welt regiere, dass
er also offenbar die Flecken der Sonne selbst zuteilte. — In Beziehung auf
die sog. Verdunklungen der Sonne mag, ohschon dieselben mit ihr strenge ge
nommen in gar keiner Beziehung stehen, noch beigefügt werden, dass analoge
Erscheinungen auch in der neuern Zeit mehrfach beobachtet worden sind.
Abgesehen davon, dass man zuweilen die Sonne noch in beträchtlicher Höhe
über dem Horizonte als glanzlose rote Kugel sieht, so nahm, wie Emanuel
Liais (Cherbourg 1826 geb. ; Dir. Obs. Rio de Janeiro) in Compt. rend. 1860
berichtete, zu Olinda 1860 IV 11 gegen Mittag der Glanz der Sonne so ab,
dass man mit ungeschütztem Auge in sie sehen und neben ihr einen Stern
(die Venus) bemerken konnte; ferner wird versichert, dass 1883 VIII 26—29,
d. h. nach dem die Insel Krakatoa vernichtenden Vulkan-Ausbruche, auf Schiffen,
welche sich in der Nähe der Sunda-Strasse befanden, eine solche Dunkelheit
herrschte, dass sogar Mittags künstliche Beleuchtung erforderlich war; etc.
Man darf daher ähnliche Angaben aus älterer Zeit nicht ohne weiteres ver
werfen, muss sie aber allerdings, da sogar die totale Sonnenfinsternis von
1706 als eine solche „Verdunklung“ aufgeführt werden wollte, einer scharfen
Kritik unterwerfen, wie dies namentlich von Edouard Albert Roche (Montpellier
1820 — ebenda 1883; Prof. math. Montpellier) in seinen „Recherches sur les
offuscations du Soleil et les météores cosmiques. Paris 1868 in 4.“ geschehen
ist, die so ziemlich nur 1547 IV 23—25 (ein Datum, auf welches mutmasslich
auch die in Vogels „Memorabilia tigurina“ für 1545 angegebene dreitägige
Verdunklung zu versetzen ist) als ein sicheres Datum für eine ausserordent
liche Sonnenverdunklung in früherer Zeit bestehen lässt. Immerhin hat seit
Kenntnis des Faktums von 1883 auch die von Johannes Stumpf (Bruchsal 1500
— Zürich 1576; Pfarrer in Bubikon und Stammheim) in seiner „Schweizer-
Chronik. Zürich 1547 in fol. (3. A. 1606)“ gegebene Notiz : „Anno 797 war die
Sonne 17 tag lang verfinsteret, gab keinen scheyn, also das auch die Schiff
auf dem Meere verirret“ ungemein an Glaubwürdigkeit gewonnen.
3 3 3. Die Entdeckung der Sonnenflecken. — Dass das
Fernrohr bald nach seiner Erstellung auch auf die Sonne angewandt
wurde, also das Bemerken vorhandener Sonnenflecken sofort nach-
folgen und durch mehrere fast gleichzeitig geschehen musste, braucht
kaum erwähnt zu werden ; aber gerade darum dürfte es kaum mit
vollständiger Sicherheit zu ermitteln sein, wer diese Flecken zuerst
sah, und wenn man dennoch die Ehre der Entdeckung der Sonnen
flecken den Johannes Fabricius, Galileo Galilei und Christoph Scheiner
zuschreibt, so geschieht es nicht in der Meinung, dass es gerade
diese drei Männer und sogar in dieser Folge gewesen seien : Fabri-