Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Das Sonnensystem. — 
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cius eröffnet die Reihe, weil er unbedingt der erste war, welcher 
eine Schrift über die Sonnenflecken verfasste und durch dieselbe 
zuerst die wichtige Lehre begründete, dass diese Gebilde der Sonne 
zugehören und deren bis dahin nur geahnte Rotation förmlich er 
weisen“; ihm folgt Galilei als der erste, der sich erfolgreich mit 
der Sonnenphysik befasste, namentlich die wolkenartige Natur der 
Flecken erkannte und lehrte 6 , — und sodann Scheiner, weil man 
ihm eine erste längere Beobachtungsreihe und deren Verwertung 
zur Bestimmung der Rotationselemente, zur Festlegung der Flecken 
zonen , etc., verdankt c . Dass übrigens diese drei Männer, wenn 
sie auch die ersten grossem Erfolge aufzuweisen hatten, nicht die 
einzigen waren, welche diese neuen Erscheinungen verfolgten und 
studierten, ist fast selbstverständlich, und in der That erwarben 
sich noch mehrere ihrer Zeitgenossen, wie ganz besonders die 
Thomas Harriot, Simon Marius und Johannes Kepler, ganz bedeutende 
Verdienste in dieser Richtung d . 
Zu SJS: a. Die von Job. Fabricius „Anno 1611 Idibus Junii“ seinem 
Gönner Enno gewidmete und (vgl. den 1611 XII 1 von Vater David an Mästlin 
geschriebenen Brief in Litt. 69) bald darauf ausgegebene Schrift „De maculis 
in sole observatis, et apparente earum cum sole conversione, Narratio. Wite- 
bergæ 1611 (VIII et 36) in 4.“ enthält leider keine Zeitangaben; da jedoch 
der Verfasser, nachdem er (p. 12—17) im Detail erzählt, wie er sich teils mit 
dem Fernrohr, teils unter Benutzung der dunkeln Kammer von der Realität 
der Flecken, von ihrer (anfänglich vom Vater bestrittenen) Zugehörigkeit zur 
Sonne und von deren gemeinschaftlicher Konversion überzeugte, in Beziehung 
auf letztere beifügte: „Darüber wollte ich nicht aus einer einzigen Revolution 
urteilen, sondern aus etlichen folgenden, die ich vom Anfang des laufenden 
Jahres bis jetzt beobachtete“, so ist man ganz sicher, dass er die Flecken 
nicht früher und nicht später als Anfang Dezember 1610 entdeckte und sodann 
mindestens bis zum Frühjahr 1611 verfolgte. Dass noch gegenwärtig einzelne 
Schriftsteller längst berichtigte falsche Angaben über den Verfasser der Nar 
ratio, oder abschätzige Urteile früherer Zeit über diese letztere mit einem 
gewissen Behagen reproduzieren, thut nichts zur Sache ; ein unparteiischer Ge 
schichtschreiber muss alle Versuche, Fabricius die Priorität (in dem oben an 
gedeuteten Umfange) zu rauben, als unstatthaft bezeichnen und anerkennen, 
dass er sich, wie dies schon Kepler (vgl. dessen Ephemeriden auf 1617) bei 
Anlass seines frühen Todes aussprach, durch seine Schrift von 1611 ein Denk 
mal setzte, „das ihn mehr ehrt als jede Lobrede und Grabschrift“. — b. Die 
zweite betreffende Schrift von grösserer Bedeutung ist die von Galilei verfasste 
„Istoria e dimostrationi intorno alle macchie solari e loro accidenti. Roma 
1613 (164) in 4. (auch Bologna 1655)“, auf deren Veranlassung wir sofort 
zurückkommen werden. Ihre Hauptbedeutung ist schon oben hervorgehoben 
worden, dagegen bleibt beizufügen, warum ich nicht nur dieser Schrift, son 
dern auch ihrem Verfasser erst die zweite Stelle einräumen konnte, obschon 
letzterer nach seiner eigenen, von mir gar nicht angezweifelten, und überdies 
durch „Plana, Réflexions sur les objections soulevées par Arago contre la 
priorité de Galilée pour la double découverte des taches solaires et de la
	        
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