Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

274 
— Die neuern Ergebnisse über die Sonne. — 
569 
214. Die neuern Ergebnisse über die Sonne. — In den 
etwas mehr als 2 1 /, Jahrhunderten, welche seit Entdeckung der 
Sonnenflecken verflossen sind, ist, obschon zeitweise die Bearbeitung 
dieses Gebietes sehr flau betrieben wurde, ein gewaltiges Material 
zum Studium desselben gesammelt worden, und es konnten nicht 
nur mit seiner Hilfe die Rotationsverhältnisse der Sonne viel sicherer 
ermittelt werden, sondern es gelang auch der Neuzeit, über den 
Verlauf des Fleckenphänomens und seine Bedeutung manches mit 
aller wünschbaren Sicherheit festzustellen: So wurde z. B. ermittelt, 
dass die Häufigkeit der Flecken periodischem Wechsel unterliegt, 
und zwar so, dass durchschnittlich einem Maximum nach ll 1 /,, Jahren 
ein neues Maximum folgt, dass jedoch die Höhe und Länge der 
Wellen bedeutenden Variationen unterliegt, welche darauf schliessen 
lassen, dass jene Periode aus dem Zusammenwirken verschiedener 
Faktoren resultiert. Ferner weiss man jetzt, dass dieselbe sich mit 
allen ihren Anomalien in gewissen Erscheinungen auf unserer Erde, 
und wohl auch in ähnlichen auf den übrigen Planeten abspiegelt, 
voraus sehr getreu in den täglichen Variationen der erdmagnetischen 
Elemente, und zwar sowohl in den regelmässigen Schwankungen 
als in den sog. magnetischen Ungewittern. Wir werden später 
(517—34) über diese und andere wichtige Ergebnisse, zu denen in 
der neusten Zeit auch Photographie und Spektroskopie sehr be 
deutende Beiträge geliefert haben, im Detail eintreten und dann 
auch auseinandersetzen, wie sich im Laufe der Zeiten die Ansichten 
über die Natur der Sonne und die innern Gründe der beobachteten 
Erscheinungen und Beziehungen gestaltet haben. Vorläufig mag es 
genügen, darauf hinzuweisen, dass diese letztere Erkenntnis um so 
grossem Schwierigkeiten unterliegt, als man auf dem Gebiete der 
„kosmischen Physik“ keine Versuche zu Hilfe rufen kann, ja es 
sogar unstatthaft ist, die im Laboratorium erhaltenen Resultate ohne 
weiteres auf ganz andere Verhältnisse überzutragen. Man darf sich 
daher nicht verwundern, dass man bis vor kurzem nicht sehr weit 
über Kepler hinaus gekommen ist, ja häufig die Vermehrung der 
thatsächlichen Kenntnisse fast nur dazu diente, frühere Ideen als 
unhaltbar zu erweisen; erst in der allerneuesten Zeit scheint es 
auch auf diesem, an Komplikationen jeder Art so reichen Gebiete 
etwas tagen zu wollen. 
Aufzählung der Planeten und ihrer Monde. — 
Als bei Annahme des Coppernicanischen Systemes Sonne und Erde 
ihre Rollen vertauschten und der letztem nur der Mond als Satellit 
zugeteilt blieb, waren doch noch immer sieben Wandelsterne vor
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.