Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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— Das Sonnensystem. — 
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3ÏS. Die ältesten Nachrichten über Sternschnuppen, 
Feuerkugeln, Meteorsteinfälle und Kometen. — Die Stern 
schnuppen (stella cadens, étoile tombante) und die mit ihnen ver 
wandten Feuerkugeln (globus ardens, bolide), welche man erst wirk 
lich für fallende Sterne und dann für, den Irrlichtern verwandte, 
atmosphärische Gebilde hielt, wurden in den ältesten Zeiten nur 
ausnahmsweise beachtet, selbst wenn erstere massenweise als sog. 
Meteorregen auftraten oder letztem ein Fall von Meteorsteinen 
(Lapis ex coelo delapsus, aörolithe) folgte". — Ebenso erging es 
den sog. Kometen (xofxijTtjg c<OTr\Q, Haarstern), die anfänglich mit 
den übrigen Meteoren in den gleichen Tiegel geworfen, dann wegen 
ihrer seltsamen Form und längern Dauer zwar von denselben ab 
gelöst, aber dennoch im allgemeinen ebenfalls für Erzeugnisse der 
untern Luft gehalten und somit von der Beobachtung ausgeschlossen 
wurden 6 . 
Zu 27S: a. Eine rühmliche Ausnahme bildeten die Chinesen, indem sie 
wenigstens solche Erscheinungen notierten, so dass Edouard Biot (Paris 1803 
— ebenda 1850; Sohn von Jean-Baptiste in 13 :t; Ingenieur) in seinem „Cata 
logue général des étoiles filantes et des autres météores observés en Chine 
pendant 24 siècles. Paris 1846 in 4.“ eine lange Reihe betreffender Notizen 
geben konnte, deren älteste sich auf einen 687 v. Chr. in China gesehenen 
Sternschnuppenschauer und einen 644 v. Chr. ebenda eingetroffenen Meteor 
steinfall beziehen. — Bei den Griechen waren es nur einzelne, welche sich 
von der allgemeinen Ansicht emanzipierten: So soll Anaxagoras um 465 v. Chr., 
bei Anlass eines in Thracien am hellen Tage niedergefallenen Eisenklumpens 
von der Grösse eines Mühlsteines, die Ansicht geäussert haben, er möchte von 
der Sonne herabgestürzt sein, — und so soll Plutarch im Leben des Lysander 
berichten: „Sternschnuppen sind nach der Meinung einiger Physiker nicht 
Auswürfe und Abflüsse des ätherischen Feuers, welches in der Luft unmittel 
bar nach der Entzündung erlöscht, noch auch eine Entzündung und Ent 
flammung der Luft, die in der obern Region sich in Menge aufgelöst hat; sie 
sind vielmehr ein Fall himmlischer Körper, dergestalt dass sie durch eine ge 
wisse Nachlassung der Schwungkraft und durch den Wurf einer unregelmässigen 
Bewegung herabgeschleudert werden, nicht bloss nach der bewohnten Erde, 
sondern auch ausserhalb in das grosse Meer, wesshalb man sie dann nicht 
findet“. — Auch einzelne Araber scheinen die Meteore beachtet zu haben, und 
wenn die Geschichte und Beschaffenheit des sog. „heiligen Steines“ von Mekka 
auch noch auf längere Zeit unbekannt bleiben sollte, so haben sich dagegen 
von mehreren andern Steinschlägen Nachrichten erhalten, ja El Kazwini (5 : n) 
konnte einer Chronik die Notiz entnehmen, „dass sich in Afrika im Jahre 411 
eine Wolke mit heftigem Donner und Blitz erhob, zahlreiche Steine nieder 
regnete und eine Menge Thiere und Pflanzen vernichtete“. — Im Abendlande 
dagegen wurde in früherer Zeit, etwa abgesehen von dem in der Sage von 
den feurigen Thränen des 258 bei den Christenverfolgungen zu Rom ver 
brannten und später heilig gesprochenen Laurentius erhaltenen Andenken an 
reiche Sternschnuppenfälle um den 10. August, und einzelnen Steinschlägen, 
wie namentlich demjenigen, der 1492 IV 3 zu Ensisheim im Eisass statt hatte
	        
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