Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

278 — Älteste Nachrichten über Sternschnuppen, Feuerkugeln, etc. — 573 
und (vgl. Verz. 140) durch Sebastian Brant (Strassburg 1458 — ebenda 1521; 
Prof. Basel und Pfalzgraf) besungen wurde, wenig Notiz von solchen Er 
scheinungen genommen. Erst im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Aufmerk 
samkeit etwas grösser, so dass z. B. die alten Zürcher-Chroniken zu berichten 
wissen, man habe 1603 IX 20, 10 11 Abends einen „feurigen Drachen“ gesehen, 
worauf viele „Donnerschläge“ erfolget, — oder wieder andere Quellen die 
Nachricht auf bewahrten, es sei 1581 VII 26 zu Nieder-Reusen in Thüringen 
unter Donnerschlag ein halbzentriger Stein vom Himmel gestürzt, — etc.; 
aber ernstlich beobachtet wurden auch diese Erscheinungen nicht, sondern von 
den sog. Aufgeklärten angezweifelt, von den sog. Orthodoxen als etwas zu 
Irrlehren veranlassendes sogar angefeindet. Man muss somit froh sein, dass 
wenigstens einige Zeugen solcher älteren Meteorfälle übrig gebliehen sind und 
nicht alle das Schicksal des bis jetzt einzigen schweizerischen Meteoriten 
hatten, der (vgl. „B. Studer, Der Meteorstein von Walkringen“ in Bern. Mitth. 
Nro. 792) 1698 Y 18 zwischen 7 und 8 h Abends mit weit umher (z. B. auch 
in Zürich) gehörten Getöse zu Hinter-Schwendi bei Walkringen im Kanton Bern 
niederfiel, von dem dortigen sehr verständigen Pfarrer Jakob Dünki (Aarberg? 
1657 — Münsingen? 1706; später Pfarrer in Münsingen) samt betreffendem 
Attestat geschenkweise an die Bibliothek in Bern gesandt wurde, seither aber 
spurlos verschwunden ist. — Anhangsweise mag bemerkt werden, dass sich 
an den erwähnten Katalog von Biot die ebenfalls höchst verdienstlichen Ver 
zeichnisse „Ad. Quetelet, Catalogue des principales apparitions d’étoiles filantes 
(Mém. Brux. 1839/41), — Edw. Herrick, Contribution to a history of star- 
showers of former times (Sillim. Journ. 1840), — Mich. Chasles, Sur les appa 
ritions périodiques d’étoiles filantes observées du 6 au 12 siècle (Compt. rend. 
1841), — etc.“ anschlossen. — b. Auch für die Kometen stellten sich die 
Chaldäer und Chinesen auf einen etwas höhern Standpunkt als ihre meisten 
Zeitgenossen, indem erstere dieselben für eine Art Wandelsterne gehalten 
haben sollen, welche zeitweise in die fernsten Teile des Himmels ziehen und 
alsdann für uns unsichtbar werden, — letztere aber wenigstens Aufzeichnungen 
hinterliessen, nach welchen schon Pingré sein später zu besprechendes Kometen 
verzeichnis mit einem etwa 2296 v. Chr. in China gesehenen Kometen er 
öffnen und seither John Williams eine Zusammenstellung bearbeiten konnte, 
welche unter dem Titel „Observations of Cornets from B. C. 611 to A. D. 1640. 
Extracted from the Chinese Annals. London 1871 in 4.“ nicht weniger als 372 
von den Chinesen im Laufe jener 22‘/ 2 Jahrhunderte registrierten Kometen 
aufzählt und damit jenem alten Kulturvolke ein schönes Denkmal setzt. — 
Für die Anschauungen der spätem Völker wird auf die folgende Nummer 
verwiesen. 
S Die Kometen als Zeichen. — Bei den Griechen und 
Römern standen sich zwei ganz verschiedene Ansichten über die 
Kometen gegenüber: Aristoteles hielt nämlich dieselben für Dünste, 
welche sich in Morästen und Höhlen der Erde bilden, sich beim 
Aufsteigen in die höhern Regionen der Atmosphäre entzünden, dort 
von den Winden umhergetrieben werden und endlich erlöschen, ja 
Plinius ging noch einen Schritt weiter, indem er die Kometen zu 
Wunderzeichen stempelte und sogar aus ihrer Form und Farbe auf 
ihre Bedeutung schliessen wollte; dagegen lehrte der bei den Chal
	        
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