Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

280 — Die ersten Beobachtungen der Kometen und deren Resultate. — 577 
noch chinesische Beobachtungen hinzugekonunen. — b. Auf den Kometen von 
1472 bezieht sich auch der „Thurecensis phisiti Tractatus de cometis (Beronse 
1473) in fol. u , der mutmasslich die älteste gedruckte Kometenschrift reprä 
sentiert und (vgl. Biogr. III 105) dem damals zu Zürich praktizierenden Arzte 
Eberhard Schleusinger von Garmanstorf in Franken zugeschrieben wird. Da 
derselbe, so unbedeutend sein Inhalt im ganzen ist, einige Anklänge an Regio- 
montans Ideen über Distanzbestimmung enthält, so ist Kästners Angabe, es 
habe Schleusinger in Wien unter Regiomontan studiert, ziemlich plausibel. — 
c. Paul Fabricius (Lauban in Ober-Lausitz 1529? — Wien 1588) war k. Pfalz 
graf, Leibarzt und Prof, rnath. Wien, — Joachim Heller (Weissenfels 1518 — 
Eisleben 1590), Prof. math. Nürnberg, dann Buchdrucker in Nürnberg und 
Eisleben. — <1. Für weitern Detail vgl. 574. 
3 § 1. Die spätem Beobachtungen und deren Ergeb 
nisse. — Unterdessen hatte Newton seine Lehre von der allge 
meinen Gravitation aufgestellt und bei Entwicklung ihrer Konse 
quenzen unter anderm auch eine erste Methode (497) aufgefunden, 
um durch Näherung aus einigen Positionen eines Kometen dessen 
Bahn um die Sonne unter Voraussetzung einer Parabel zu bestimmen. 
Diese Methode wurde sodann durch Halley auf alle bis zum Ab 
schlüsse des 17. Jahrhunderts beobachteten Kometen angewandt und 
dabei von ihm unter anderm das höchst auffällige Resultat erhalten, 
dass die Kometen von 1531, 1607 und 1682 bei nahe gleicher 
Zwischenzeit ganz entsprechende Bahnverhältnisse zeigen, so dass 
er sich fragen musste, ob nicht etwa diese drei Kometen identisch 
seien, d. h. diese drei Erscheinungen einem eine Ellipse um die 
Sonne beschreibenden, jeweilen etwa nach 75 Jahren wieder in 
Sicht kommenden Kometen zugehören. Als er sodann unter dieser 
Voraussetzung nach dem dritten Kepler’schen Gesetze die grosse Axe 
der Ellipse, hierauf unter Benutzung der früher gefundenen Perihel 
distanz auch die Excentricität bestimmte und dabei fand, dass die 
neue Bahn sich den Beobachtungen mindestens ebensogut als die 
frühere parabolische anschliesse, so wurde er von der Richtigkeit 
seiner Vermutung so vollständig überzeugt, dass er nicht nur diese 
letztere in seiner „Cometographia seu astronomise cometicm Synopsis. 
Oxoniao 1705 in fol.“ auszusprechen, sondern sogar, unbekümmert 
um das Achselzucken seiner meisten Zeitgenossen, die Wiederkehr 
des Kometen auf Ende 1758 oder Anfang 1759 vorauszuverkünden 
wagte. Und wirklich traf nicht nur der seither mit seinem Namen 
verbundene Komet zu der angesetzten Zeit, und 1835 nochmals, ein, 
sondern es ist sogar mit Hilfe der früher erwähnten chinesischen 
Beobachtungen möglich geworden, ihn auch rückwärts bis etwas 
vor den Anfang unserer Zeitrechnung zu verfolgen. — Wir werden 
später (575—88) einlässlich auf diese und die sich anschliessenden 
Wolf, IJandbuch der Astronomie. I. 37
	        
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