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— Die kosmische Natur der Meteore. —
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gezogen 6 , und Humboldt darauf aufmerksam gemacht hat, dass schon
in der blossen Existenz dieser letztem ein Beweis für die kosmische
Natur der Sternschnuppen liegt, — und seit man endlich auf ge
wisse periodisch auftretende Sternschnuppenregen aufmerksam ge
worden ist, ja in denselben Meteorschwärme erkannt hat, auf welche
wir an bestimmten Stellen unserer Bahn um die Sonne treffen. —
Während früher die Beobachtung dieser Phänomene dem Astronomen
fast verübelt wurde, hat dieselbe nunmehr volle Berechtigung er
halten und es sind bereits durch die Quetelet, Heis, Schiaparelli,
etc. aus Zusammenstellung und Diskussion früherer Notizen mit
den neuen Wahrnehmungen eine ganze Reihe der merkwürdigsten,
auf tägliche und jährliche Häufigkeitsperioden, auf Beziehungen
zwischen gewissen Schwärmen und Kometen, etc., bezügliche Re
sultate erhalten worden, mit welchen wir uns später (562—71) im
Detail zu befassen haben werden.
Zu 2&2: a. Die scheinbare Grösse der Sternschnuppen ist so verschieden
wie bei den Sternen, ja es sind schon Feuerkugeln beobachtet worden, Avelche
fast dem Monde gleichzukommen schienen. Die Farbe ist meist ein ins Gelbe
oder Blaue spielendes Weiss und geht auch auf den sog. Schweif über, welchen
grössere Meteore häufig hinter sich zurücklassen. Letzterer ist übrigens nicht,
etwa wie ein Kometenschweif, dem aus dem Kamine eines Dampfschiffes aus
strömenden Rauche zu vergleichen, sondern eher mit dem Streifen, welchen
das Schiff selbst auf dem Wasser, oder ein Phosphorzündhölzchen auf der
Reibfläche zurücklässt: Er bewirkt, dass manchmal fast die ganze Bahn Minuten
lang sichtbar bleibt, und nimmt zuweilen, ehe er sich verliert, ganz phan
tastische Formen an. — b. Die für uns in Sicht kommenden Teile der Bahnen
sind mutmasslich in der Regel gerade und erscheinen uns nur als Bogen, weil
wir sie in den Durchschnitt der durch den Beobachter führenden Ebene mit
dem Himmelsgewölbe verlegen; die von verschiedenen Standpunkten wahr-
genommenen Bahnen desselben Meteores haben somit den Punkt gemein, in
Avelchem die RiickAvärtsverlängerung der Avahren Bahn jenes Gewölbe trifft,
und diesen Punkt nennt man den Railiationspunkt. Wenn ausnahmsweise ein
zelne Bahnen als schlängelnd oder geknickt erscheinen, so hängt dies Avohl
mit Luftströmungen oder andern Anomalien in den höhern Regionen der
Atmosphäre zusammen, — das zuweilen intermittierende Aufleuchten, oder
auch Funkensprühen vor dem Erlöschen aber mit Überhitzung und dadurch
beAvirkten Explosionen.