Full text: Einleitung in die Astronomie (2. Halbbd.)

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Die Milchstrasse. — 
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steilem b . Die Richtigkeit dieser letztem Ansicht wurde unmittel 
bar nach Erfindung des Fernrohrs durch Galilei und seine Zeit 
genossen so vollständig konstatiert, dass sie wohl seither von nie 
mand mehr ernstlich in Frage gestellt worden ist; dagegen dauerte 
es ziemlich lange, bis man ein erträgliches Bild der Milchstrasse 
zu entwerfen wusste c und bis einlässlichere Studien über sie an 
gestellt wurden. Wir werden auf letztere später (593—94) zurückzu 
kommen haben und es mag hier genügen, vorläufig anzudeuten, 
dass sie so ziemlich sicher dargethan haben, es hänge die scheinbar 
regellose Ausstreuung der Sterne in der That auf das innigste mit 
der Milchstrasse zusammen und es werde das ganze, mutmasslich 
linsenförmige Sternsystem, zu welchem auch unsere Sonne samt ihren 
Begleitern gehören dürfte, zunächst durch dieselbe repräsentiert d . 
Zu 3S4: a. Die einen wollten die Milchstrasse in Verbindung mit Milch 
bringen, welche die Amme des Zeus verschüttet habe, — die andern mit dem 
durch eine Fuge, welche heim Aufeinandersetzen der beiden Halbkugeln des 
Himmelsgewölbes übrig geblieben sei, durchschimmernden Feuers, das letzteres 
umgebe, — etc. Vgl. auch die ihr beigelegten Namen in 283 : a. — b. Demokrit 
wurde 460 v. Chr. zu Abdera geboren und starb 361. — Manilius liess in seinem 
Lehrgedichte „Astronomikon (189 : b) u der Aufzählung der verschiedenen Fabeln 
nach der 1857 durch Jos. Merkel gegebenen deutschen Übersetzung die Fragen 
folgen: „Oder entsteht vielleicht durch grössere Schaar sich drängender Sterne 
dichteres Flammengewebe, und glänzt mit gesammeltem Lichte? Bildet ver 
einigter Glanz an dem Himmel den helleren Streifen?“ — Für Bartolomeos 
Ansichten vgl. pag. 67 seiner 6: u erwähnten Schrift. — c. Noch in den Stern 
karten von Flamsteed-Fortin, Bode, etc. gleicht die Milchstrasse eher einem 
• Bandwurm als einem Lichtgewölk, und es enthalten so ziemlich die unter 
Leitung von Sir John William Lubbock entworfenen „Six Maps of the Stars, 
published under the superintendence of the Society for the diffusion of useful 
knowledge. London 1832 in fol. (auch 1836 und später)“ die erste etwas präcise 
und sachgemässe Darstellung dieses merkwürdigen Gebildes. — d. Bemerkens 
wert ist, dass schon Kepler in seiner „Epitome“ die Milchstrasse als ein grosses 
Sternsystem bezeichnete. — Anhangsweise mag erwähnt werden, dass, wohl 
im Kontraste gegen die glänzende Milchstrasse, einige ihr benachbarte Stellen 
in der Nähe des Südpoles so dunkel erscheinen, dass man dieselben Kohlen 
säcke genannt hat. 
3 85. Die sog. Sternvergleicliungen. — Zur Bestimmung 
der früher (183) behandelten sog. Sterngrössen hat Argeiander eine 
vortreffliche Methode angegeben “, welche auf dem durch Erfahrung 
bewährten Grundsätze basiert, dass schon das unbewaffnete Auge bei 
einiger Übung auch ganz geringe Lichtunterschiede bemerkt b . Von 
der Hilfe, welche photometrische Messungen namentlich für die 
hellem Sterne bieten können, wird später (595—96) gesprochen 
werden; dagegen ist hier noch darauf hinzuweisen, dass ein grosser 
Teil der schönen Erfolge auf dem alsbald (288) ins Auge zu fassenden
	        
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